Horst Bredekamp

Sankt Peter in Rom und das Prinzip der produktiven Zerstörung

Die Baugeschichte von Bramante bis Bernini
Cover: Sankt Peter in Rom und das Prinzip der produktiven Zerstörung
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2000
ISBN 9783803151636
Gebunden, 160 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Mit 50 Abbildungen. Die Gründe für den Abriß von Gebäuden sind älter als die Moderne - der berühmteste Abriß traf den zentralen Bau der Christenheit, St. Peter in Rom. Bis ins 16. Jahrhundert stand an der vertrauten Stelle seit Konstantins Zeiten eine große Basilika, die dann Stück für Stück abgerissen und durch einen gewaltigen Dom ersetzt wurde, an dessen Bau alle Großen der Zeit beteiligt waren, von Bramante, Raffael und Sangallo bis Michelangelo, Maderno und Bernini. Über ein Jahrhundert lang war die riesige Baustelle nicht nur ein kostenträchtiges Ungeheuer, dessen (als Ablaß getarnter) Geldhunger unter anderem zur Reformation führte (und zurück zur Gegenreformation), sondern auch ein künstlerisches Experimentierfeld erster Ordnung. Horst Bredekamp erzählt, wie es dazu kam, und mit welchen Folgen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.08.2000

Der Größe und Bedeutung des beschriebenen Gegenstands durchaus angemessen ist Bredekamps Untersuchung der "symbolischen Konfliktgeschichte" von Sankt Peter, befindet der Rezensent Volker Reinhardt. "Exemplarisch" verstehe es Bredekamp, Kunst- und Sozialgeschichtliches in seiner so informierten wie spannend zu lesenden Erzählung der Auseinandersetzungen um das zentrale Bauwerk der katholischen Kirche zu verknüpfen. Nicht in allen interpretatorischen Einzelheiten zu den Motiven von beteiligten Päpsten und Architekten stimmt Walter mit Bredekamp überein - in der Beurteilung von Zugriff und Ergebnis insgesamt aber gibt es für ihn nichts zu bemängeln.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.04.2000

Die äußerst komplexe Baugeschichte des Petersdoms in Rom sieht Karena Lütge in Bredekamps Studie plastisch dargestellt. Ihm sei in der Nachzeichnung der komplizierten Bauphasen und der langwierigen Entstehungsgeschichte ein glänzender Essay" geglückt, den sie sich streckenweise jedoch etwas ausführlicher gewünscht hätte. So sei das Buch ein "St. Peter für Fortgeschrittene" geworden, dass in seiner "vielleicht gar ein wenig zu konzentrierten Form" den unbedarfteren Leser mitunter etwas zu sehr allein lasse.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.03.2000

Sachkundig und fasziniert geht Gustav Seibt auf Horst Bredekamps mit Fakten, Plänen, Modellen gespickte Darstellung vom Neubau der Sankt Peter-Kirche im Vatikan des 16. Jahrhundert ein. Ein Projekt, über das Generationen von Architekten und Päpsten dahinstarben, in dem eine Bauphase die vorhergehende wieder aufhob, bei dem sich "der revolutionäre Geist der ewigen Revision", wie Seibt schreibt, des lange der Fertigstellung harrenden Bauwerks bemächtigte. Bredekamp beschreibt Baugeschichte als "Kampfgeschichte", vermeldet Seibt weiter, als Kampf der Kirche gegen sich selbst, als Kampf der Architekten gegeneinander. Besonders beeindruckt zeigt sich der Rezensent davon, daß sich der Leser nicht selbst durchkämpfen muß durch die verwickelte Spezialforschung, die von Bredekamp "durchsichtig" und "leichtfüßig" präsentiert werde.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.03.2000

Großes Lob von Günter Metken: Bredekamp entwickle seine Baugeschichte des St. Peters-Doms "komprimiert und gedankenscharf als Wettstreit zwischen Kontinuität und Wettstreit". Sichtlich inspiriert von dem Buch zeichnet Metken ausführlich nach, wie St. Peter ab 1377 aufgebaut, umgebaut, teilsaniert und abgerissen wurde, bis Michelangelo 1546 die Baudirektion übernahm. Der 71jährige, so Metken, bestand darauf, nur mit dem Papst zu verhandeln und hätte sich mit seinen Plänen durchgesetzt, wäre er nicht vor Vollendung des Umbaus gestorben. Fertig wurde der Dom erst im 17. Jahrhundert - kein Ergebnis planerischer Vernunft, sondern "widerstreitender Konkurrenzprojekte", so Metken.
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