Arndt Mersmann, Kurt Tetzeli von Rosador

Queen Victoria

Ein biografisches Lesebuch
Cover: Queen Victoria
dtv, München 2000
ISBN 9783423128469
Taschenbuch, 319 Seiten, 9,97 EUR

Klappentext

Keine englische Königin, kein englischer König vor oder nach ihr war so lange an der Regierung: Queen Victoria (1819-1901). Eine ganze Epoche ist mit ihrem Namen verbunden: das Viktorianische Zeitalter. Ihre Tagebücher und Briefe ? ein Gesamtwerk von 700 Bänden ? sind nicht nur einmaliges Dokument einer außergewöhnlichen Frau, sondern auch herausragendes Zeugnis der englischen wie europäischen Geschichte des 19.Jahrhunderts. Die Anglisten Kurt Tetzeli von Rosador und Arndt Mersmann haben die schriftliche Hinterlassenschaft der Königin, die täglich im Durchschnitt 2500 Wörter schrieb, gesichtet und ein autobiografisches Lebensbild in Lesebuchform geschaffen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.02.2001

Die Regierungszeit von Queen Victoria war lang. Das ist allgemein bekannt, denn schließlich wurde nach ihr eine ganze Epoche benannt. Ähnlich ausdauernd zeigte sich Victoria in ihrer Schreibwütigkeit, berichtet Werner von Koppenfels. 700 Bände umfasst der Nachlass -120 Tagebücher und eine riesige Sammlung von politischen und privaten Briefen. Eine Herausforderung, aus dieser "erschreckenden Fülle" eine Auswahl zu treffen, meint der Rezensent. Den Herausgebern Kurt Tetzeli von Rosador und Arndt Mersmann sei es jedoch gelungen: Die Texte seien gut zusammengestellt, flüssig übersetzt und reizvoll illustriert. Victoria werde hier nicht demontiert, sondern auf ungewohnte Weise verjüngt und lebendig. Gemeinhin galt sie als streng, prüde und konservativ. Ihre Selbstzeugnisse lassen ein anderes Bild zu. Das einer offenherzigen, willensstarken und leidenschaftlich empfindenden Frau. Doch in einer Hinsicht gehen die Herausgeber dem Rezensenten zu weit. Ihr Nachwort sei zwar lesenswert, aber das Attribut "sinnenfreudig" hätten sie zur Charakterisierung der Queen deutlich sparsamer einsetzen können. Die Grundaussage des Lesebuchs, unbekannte Seiten der Königin kennenzulernen, wird so noch lange nicht geschmälert, so der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.01.2001

Rechtzeitig zum hundertsten Todestag von Queen Viktoria, deren Name für ein ganzes Zeitalter steht, liegt nun eine "beispielhafte Auswahl" persönlicher Schriften der Königin vor, freut sich der Rezensent Thomas Döring. Lebenslang schrieb Viktoria Tagebuch und führte außerdem eine sehr umfangreiche Korrespondenz, die zusammen rund siebenhundert dicke Bände füllen würden, berichtet Döring. Die Selbstzeugnisse würden endlich Aufschluss darüber geben, welcher Mensch sich hinter der öffentlichen Person Viktoria verbarg: eine lebenskluge und leidenschaftliche Frau, die zu einer prüden Matrone stilisiert worden sei. Die Lektüre sei durchweg lohnenswert, meint Döring. Denn Viktoria habe sich Zeit ihres Lebens nicht nur mit ihrem Privatleben, sondern auch mit sehr vielen anderen Themen beschäftigt. Ihre Schriften führten den Leser so auf einen Rundgang durch das viktorianische Zeitalter. Ein Lob des Rezensenten geht auch an die Herausgeber und Übersetzer Kurt Tetzeli von Rosador und Arndt Mersmann: Anhang und Nachwort des Lesebuchs findet Döring überaus informativ und aufschlussreich.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.01.2001

Für Birgit Weidinger liegt die Stärke dieses Buchs vor allem darin, dass hier "unaufdringlich, aber deutlich" mit überholten Legenden aufgeräumt wird. Denn das Klischee von der sinnesfeindlichen viktorianischen Ära lässt sich - wie Weidinger betont - nicht ohne weiteres aufrecht erhalten, und auch Viktoria selbst erweise sich in ihren Briefen und Tagebüchern als durchaus emotional und bisweilen sogar überschwänglich, ohne dabei jedoch ihre Pflichten als Regentin zu vergessen. Weidinger gefällt es, wie in diesen Aufzeichnungen Viktorias "private Lebensfreude" spürbar wird und wie wenig sie sich dabei von "Klatsch und öffentlichem Spott" die Laune verderben ließ, etwa was ihre Beziehung zu ihrem Diener John Brown betraf. Und so empfiehlt die Rezensentin dieses Buch all jenen, die sich von Queen Viktoria ein Bild machen wollen, ohne sich durch dicke Wälzer zu quälen. Die vergleichsweise knappe Auswahl von Briefen der Vielschreiberin Viktoria sei dafür bestens geeignet.
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