Philippe Monnier

Venedig

im achtzehnten Jahrhundert
Cover: Venedig
Die Andere Bibliothek, Berlin 2021
ISBN 9783847704362
Gebunden, 300 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Rudolf Engel. Mit einem Nachwort von Hanns-Josef Ortheil. Venedig. Philippe Monnier schreibt vor dem Hintergrund der genauen Kenntnis von vierzehn Jahrhunderten Republikgeschichte über ihr letztes - als nach der Abdankung des letzten Dogen in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai 1897 "3231 Mann" napoleonischer Regimenter auf "vierzig Schaluppen" anlandeten. "Wer die zehn Jahre vor der Revolution nicht gekannt hat, hat das Glück zu leben nicht gekannt", versicherte Talleyrand. "In Venedig, der Heimat des leichten Lebens und dem Spiegelbild Italiens, scheint dieses Glück zu leben beseligender gewesen zu sein als anderswo." Monnier schreibt nicht Geschichte von Ereignis zu Ereignis - er erzählt in Prosa und dabei zugleich auch informierend in 14 Kapiteln vornehmlich, was wir heute wohl "Kultur- und Sozialgeschichte" nennen. Nach dem Ersten Kapitel, das das verzaubernde Venedig als ein Eden, die anziehende Oase einer alten europäischen Lebensform beschreibt, folgen Kapitel wie etwa: "Das leichte Leben", "Die Feste, der Karneval und der Landaufenthalt", "Die Frauen, die Liebe und der Cicisbeo", "Die Schriftsteller, Gasparo Gozzi", "Die musikalische Leidenschaft", "Die venezianischen Meister (der Malerei)", "Das venezianische Theater und das italienische Lustspiel", "Die Abenteurer und Casanova", "Die Bürger" und "Das Volk". Das Buch "Venedig. Im achtzehnten Jahrhundert" ist bis auf den heutigen Tag unbekannt. Verfasst wurde es von dem aus Genf stammenden Philippe Monnier, Rechtwissenschaftler und literarischer Autor, der mit seinen Genfer Chroniken bekannt wurde (1864-1911).Die Kenntnis der Quellen, der Literatur, des Theaters und der Malerei sind immens; es scheint nichts zu geben, was dieser Autor nicht kennt und in einem weiten Anmerkungsapparat auflistet; hinzu kommen ein Glossar zum venezianischen Dialekt und ca. 50 Abbildungen aus dem 18. Jahrhundert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.08.2021

Rezensent Thomas Steinfeld erliegt nicht ganz dem "kunst- und kulturhistorischen Vollrausch", den der Genfer Journalist Philippe Monnier in diesem erstmals 1907 erschienenen Werk inszenierte. Nicht als Roman oder Sachbuch liest er das Buch, sondern als "Lobrede" auf eine untergegangene Welt, ganz in jener Tradition stehend, die den Untergang Venedigs betrauert. Vor allem von Monniers Redseligkeit, seiner "metaphorischen Pracht" und den vielen Manierismen über vernezianische Kunst, Kultur und Geschichte will sich der Rezensent nicht recht mitreißen lassen. Wenn Hanns-Josef Ortheil im Nachwort den Vergleich zu Prousts Erinnerungstechnik zieht, wendet Steinfeld harsch ein: Monnier "sucht die Sinnlichkeit, weil er darüber hinaus keinen Gedanken hat". Mit der prächtigen Aufmachung und der üppigen Bebilderung des Bandes ist der Kritiker allerdings zufrieden.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.07.2021

Rezensent Wolfgang Matz schwelgt in der Neuausgabe von Philippe Monniers Untergangsgeschichte Venedigs. Dafür sorgen Monniers Sprachreichtum, seine Detailverliebtheit und seine historische Übersicht, die es dem Autor laut Rezensent ermöglichen, sowohl den späten Glanz Venedigs in der "Belle Epoque" farbenfroh einzufangen und in die Geschichte des alten Europa einzubetten, als auch die heraufdämmernde Moderne und ihre Probleme vorauszuahnen. Schaurig-schöner kann man eine Kapitulation nicht entwerfen, meint Matz.
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