Klaus Tenfelde

Krupp bleibt doch Krupp

Ein Jahrhundertfest - Krupp-Jubiläum in Essen 1912
Cover: Krupp bleibt doch Krupp
Klartext Verlag, Essen 2005
ISBN 9783898613644
Gebunden, 176 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen Abbildungen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erfreute sich das Unternehmen Krupp enormer Umsatzsteigerungen. Es stand im Zenit seiner industriepolitischen Macht. Das einhundertjährige Jubiläum der Firmengründung und das Geburtsjahr des Industriepioniers Alfred Krupp veranlassten im Jahr 1912 zu einem Firmen-Jubiläum, das mit allem denkbaren Aufwand gefeiert wurde. Es dürfte zu den größten je inszenierten Firmenjubiläen gehören.
Nicht nur die Firma Krupp, nicht nur die deutsche Montanindustrie, auch die Arbeiterbewegungen erlebten im späten Deutschen Kaiserreich eine Blütezeit sondergleichen. Das Wirtschaftsbürgertum und seine Unternehmungen sahen sich in einer nachhaltigen Koalition von Politik und Wirtschaft, Unternehmerschaft und Staat gestützt, während zugleich und gerade deswegen die sozialdemokratischen und christlichen Arbeiterbewegungen enormen Zuspruch erfuhren.
So bietet das Kruppsche Großunternehmen ein besonders prägnantes Beispiel für die industriepolitische Machtballung, die sich, gestützt durch Monarchie und Verfassung, unter diesen Umständen entfalten konnte. In der ersten ausführlichen Darstellung des Firmenjubliäums arbeitet Klaus Tenfelde heraus, zu welchen symbolischen Übersteigerungen eines hypertrophen Machtkartells von Kaiser und Großunternehmer diese Entwicklung führen konnte. Sie kam in den symbolischen Festhandlungen, in den Festabläufen, den Bildern und Ornamenten in Fülle zum Ausdruck. Der Kaiser persönlich erwies dem überragenden deutschen Industrie- und Rüstungskonzern seine Referenz.
Wilhelm II. und höchste Militärs beherrschten das Bild, und das Zeremoniell zeigte, wie sehr in den Spätjahren des Kaiserreichs militärische Traditionen und Machtrituale das öffentliche Leben bestimmen. Deshalb spiegelt das Kruppsche Firmenjubiläum in vielerlei Hinsicht die Festkultur des Kaiserreichs am Höhepunkt seiner Machtdarstellung. Wie in einem Brennglas offenbart es zugleich Grundzüge der Kultur jener Zeit: Das war eine Repräsentationskultur ohne Frauen, ohne die Gebildeten aus Wissenschaft, Erziehung, Kunst und Kultur; der militärisch eingefärbte Machtwille durchtränkte den Alltag in einem heute schwer nachvollziehbaren Maße.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.02.2006

Aufschlussreich findet Rezensentin Barbara Wolbring diesen Band über das Firmenjubiläum der Krupp AG in Essen im Jahre 1912, den Klaus Tenfelde vorgelegt hat. Der Autor zeige auf der Grundlage von Quellen aus dem Firmenarchiv, "was die Festkultur des Kaiserreiches über die Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkrieges verrät." Etwa über die strenge Hierarchie der Gesellschaft, in der Frauen höchstens dekorative Funktionen einnahmen, oder den Umgang mit den Arbeitern des Kruppwerks. Die Festlichkeiten zielten Wolbring zufolge vor allem darauf ab, das Erreichte zu feiern, zu bewahren und gegen die Ansprüche der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokratie abzuschirmen. Insgesamt lobt sie den Band als "reich bebildert" und "anschaulich geschrieben".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.09.2005

Eberhard Rathgeb hat diesen Band, in dem Klaus Tenfelde die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100. Firmengeburtstag von Krupp im Jahr 1912 beschreibt, mit Interesse und sogar Faszination zur Kenntnis genommen. Der Autor dokumentiert darin in Berichten, historischen Analysen und nicht zuletzt vielen Bildern die "pompöse Sommerfeier", die das Stahlwerk in Absprache mit dem Hof und in Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. abhielt, erklärt der Rezensent. Detailliert berichtet Rathgeb über die Vorbereitungen der Feierlichkeiten in Essen, über die Verbindungen der Krupps mit dem Kaiserhof, die nicht zuletzt Ausdruck in gegenseitigen Besuchen fanden, sowie die Ehrungen ausgewählter Mitarbeiter. Ohne es explizit beim Namen zu nennen: Der Rezensent scheint den vorliegenden Band als informativ und lesenswert empfunden zu haben.
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