Helmut Strizek

Geschenkte Kolonien

Ruanda und Burundi unter deutscher Herrschaft
Cover: Geschenkte Kolonien
Ch. Links Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783861533900
Kartoniert, 224 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen schwarz-weiß Abbildungen, Fotos und Karten. Mit einem Essay über die Entwicklung bis zur Gegenwart. Ruanda und Burundi sind ein kolonialgeschichtlicher Sonderfall. Sie fielen dem Deutschen Reich im Zuge der Aufteilung Afrikas in europäische Einflussgebiete auf der "Kongo-Konferenz" 1884/85 zu. Anders als in den übrigen Teilen Deutsch-Ostafrikas blieben die Bewohner des Hochplateaus zunächst von der deutschen Kolonialherrschaft unberührt. Erst 1898 wurde ein deutscher Militärposten in Ruanda errichtet. Im Unterschied zu ihren anderen Kolonien setzten die Deutschen hier auf Kooperation und etablierten ein Residentursystem zur Ausübung einer "indirekten Herrschaft". Das Buch beschreibt die Kolonialherrschaft von den Anfängen bis zum Rückzug der Deutschen 1916. Abgerundet wird die Darstellung durch einen Essay, der einen Bogen schlägt über die belgischen Mandatsjahre, die UN-Treuhandverwaltung bis zur Gründung selbständiger Staaten. Diskutiert wird auch, inwieweit der Völkermord 1994 auf die Kolonialpolitik zurückgeführt werden kann.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.09.2006

Um den Völkermord an den Tutsi in Ruanda und Burundi von 1994 begreifbar zu machen, hilft es, die Studie von Helmut Strizek über die Zeit deutscher Kolonialherrschaft im 19. Jahrhundert zu lesen, meint Gaby Mayr. Darin werde die Vorgeschichte des bis heute andauernden Konflikts zwischen der Tutsi-Minderheit und den Hutu dargelegt und zudem eine eindrückliche Schilderung der früheren Machtverhältnisse in dem afrikanischen Land geboten, wobei das Thema des Buches sinnvoller Weise bis in die Gegenwart ausgeweitet wird. Lediglich die große Faktendichte überfordert manchmal und auch auf stilistischem Gebiet hat der Autor nicht immer ein glückliches Händchen, merkt Mayer an, die aber ansonsten zufrieden wirkt. Zu bemängeln hat sie allerdings, dass der Autor in seinem verständlichen Bemühen, die großen Opfer der Hutu im 19. Jahrhundert darzustellen, die Tendenz aufweise, die Gewalt an den Tutsi von 1994 zu "verharmlosen".
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