Uwe Schultz

Henri IV.

Machtmensch und Libertin. Eine Biografie
Cover: Henri IV.
Insel Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783458174714
Gebunden, 223 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Mit 22 meist farbigen Abbildungen und Karten. Der Bourbonenkönig Henri IV (1553-1610) ist als Urheber des Edikts von Nantes in die Geschichte eingegangen und als Frauenheld. Seine Jugend unter Bauernkindern, seine zahlreichen Mätressen, die ihm den Beinamen "le vert galant" eintrugen, der ihm zugeschriebene Ausspruch "Paris ist eine Messe wert" sind legendär. "Unser guter König Heinrich" nannte man ihn in seiner gascognischen Heimat.
Heinrichs Hochzeit mit Marguerite de Valois endete mit einem Blutbad: Tausende seiner hugenottischen Glaubensgenossen wurden auf Befehl seiner Schwiegermutter Katharina von Medici ermordet, Henri wurde am Hof gefangengehalten und zur Konversion gezwungen. Nach seiner Befreiung und Krönung zum König von Frankreich gelang ihm mit dem Edikt von Nantes, das den französischen Protestanten in ihrer Religionsausübung entgegenkam, ein Schritt zur Befriedung der Parteien der von seinen Nachfolgern rasch rückgängig gemacht wurde. Henris Ende durch das Attentat eines religiösen Eiferers war die fast zwangsläufige Folge der Probleme in dem von Religionskriegen erschütterten Land.
Zum 400. Todestag Heinrichs IV. im Mai 2010 legt Uwe Schultz eine grundlegende Biografie des Königs vor. Im Wechsel von Nahaufnahmen Henris und seiner politisch oft riskanten Liebschaften mit Ausblicken auf die Konstellation der französischen Religionskriege entsteht ein facettenreiches Bild des Herrschers.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.05.2010

Wild ging's zu unter Henri IV., dessen 400. Todestag ansteht. Und geradlinig, konzentriert und knapp führt Uwe Schultz in dieser Biografie den Rezensenten durch das Dickicht der Konstellationen und Ereignisse im späten 16. Jahrhundert am Hof des Monarchen. Eigentlich schön. Doch Manfred Schwarz, so scheint es, ist weniger nach Überblick und Souveränität, denn nach lustvollem Verirren. Ganz genau nach Art des dekadenten Königs und seiner dämonischen Entourage. So anerkennend der Rezensent sich also äußert, so spürbar vermisst er das Kreuz-und-Quer und Tief-hinein ins bunte verruchte Treiben.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.05.2010

Rezensent Andreas Kilb hat nichts gegen Biografien, doch Uwe Schultz' Porträt des französischen Königs Henri IV muss sich von ihm eine vernichtende Kritik gefallen lassen. Dass der Autor seine historischen Recherchen nicht selbst getätigt hat, sondern sich durchweg auf die Arbeit anderer, vornehmlich französischer Biografen stützt, trägt ihm schon mal den Ärger des Rezensenten ein, der statt "aufgewärmter Lesefrüchte" "Frischware" erwartet hätte. Darin liegt dann auch das zweite große Problem, das Kilb mit dieser Lebensbeschreibung hat, nämlich der Ton der "Uneigentlichkeit", dem abzulesen ist, dass Schultz hier eben nicht selbst geforscht hat, sondern lediglich Lektürewissen aufbereitet. Dann ist da die Sprache, die Kilb schrecklich altmodisch findet und die zudem vor Stilblüten nur so strotze, wie er in nicht wenigen Beispielen zu belegen sucht. Und zu schlechter Letzt hat der erboste Rezensent auch noch jede Menge sachlicher Fehler gefunden, die er im Verein mit den bereits genannten Mängeln als unverzeihlich deklariert. Bleibt Kilb nur noch, die besonders in diesem Falle wohltuende Kürze des Bandes zu loben.
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