Gregor Mayer, Bernhard Odehnal

Aufmarsch

Die rechte Gefahr aus Osteuropa
Cover: Aufmarsch
Residenz Verlag, Wien 2010
ISBN 9783701731756
Gebunden, 297 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Rechtsradikale Parteien und neofaschistische Gruppen werden zu einem immer größeren Problem an unseren Grenzen im Osten. Wahlsiege in Ungarn und Polen machen ebenso Schlagzeilen wie die blutige Jagd auf Minderheiten durch paramilitärische Gruppen oder Skinheads. Die Korrespondenten Gregor Mayer und Bernhard Odehnal beobachten seit Jahren die wachsende Bedrohung und sind dabei selbst in die Schusslinien geraten. In ihrem Buch beleuchten sie in Reportagen und Analysen die rechtsextreme Szene in Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Polen, Kroatien und Bulgarien. Auf der Grundlage von Insiderinformationen stellen sie die ideologischen Hintergründe dar, die Führer, das Bedrohungspotenzial und die Querverbindungen zu rechtsradikalen Gruppen in Deutschland und Österreich. Und sie benennen deutlich die Gefahr, die von der nationalistischen Agitation ausgeht für die politische Stabilität der einzelnen Länder selbst wie für die Europäische Union insgesamt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.12.2010

Von einem Aufmarsch von rechts zu sprechen, wie es die Autoren dieses Bandes über rechtsextreme Tendenzen und Gewaltverbrechen in Osteuropa tun, erscheint Werner Link angesichts der Misserfolge rechter Organisationen an den Wahlurnen und auf der Straße und zahlreicher gegen sie gerichteter Prozesse und Verbote eher als Übertreibung. Ohne Frage beunruhigend findet er allerdings die im Band versammelten Fakten zur Entwicklung und Hoffähigkeit der Szene etwa in Ungarn, zu historischen Traumata als Ursache und der Gewaltbereitschaft einer neuen Generation von Rassisten und Neofaschisten in Tschechien oder der Slowakei, Kroatien, Serbien und Bulgarien. Link erwähnt die Vor-Ort-Recherche-Leistung der beiden Autoren Gregor Mayer und Bernhard Ostdehnal für ihr Buch, eine "Art journalistischen Verfassungsbericht", wie Link es durchaus respektvoll nennt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.06.2010

Eine hohe aufklärerische Qualität bescheinigt Rezensent Michael Frank diesem Buch, in dem die beiden österreichischen Journalisten dem Rechtsextremismus in Mittel- und Osteuropa unter die Lupe nehmen. Sehr hintergründig und sehr schlüssig findet Frank hier dargestellt, wie sich Judenhass, Zigeunerjagd und Herrenmenschenfantasien in Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Serbien oder Bulgarien Bahn brechen, ohne dass die bürgerliche Mitte sie diesem Spuk Einhalt gebieten würde. Selbst Grenzen - und nicht einmal mehr die alte Fremdenfeindlichkeit - stoppen die Neofaschisten, im Gegenteil entsteht gerade eine rechtsextremistische Internationale. Dies alles schildern die Autoren detailliert und mit Reporterwitz, so dass der Rezensent das Buch besten gewissens empfehlen kann, auch als "basisbildende Geschichtslektüre" übrigens.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.05.2010

Ein mutiges und bisher tabuisiertes Thema gehen die Journalisten Gregor Mayer und Bernhard Odehnal in ihrem neuen Buch "Aufmarsch. Die rechte Gefahr aus Osteuropa" an, meint die Rezensentin Alice Bota. In investigativen Recherchen, so Bota, untersuchen die Autoren die Bedrohungen, die von Rechten und Rechtsextremen aus sechs Ländern Osteuropas (eigentlich Mittelosteuropas weiß die Rezensentin) ausgehen. So würde der Einfluss rechter Gruppierungen und Parteien immer größer,die Vernetzung untereinander stärker und die Politiker der etablierten Parteien zunehmend hilfloser. Bota weist auf das besonders ausführliche Kapitel über Ungarn und seinen demokratiefeindlichen Ministerpräsidenten Viktor Orban hin; hier zeige sich deutlich, wie ein rechtskonservativer Populist durch nationalistische Äußerungen die Macht der Rechten gestärkt habe. Vor allem die rechten  ungarischen Medien seien es auch, informiert Bota auch, von denen die meisten Anfeindungen gegen die beiden Autoren ausgingen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.04.2010

Martin Zähringer hat das Buch der Osteuropaexperten Gregor Mayer und Bernhard Odehnal über rechtsradikale Entwicklungen in Osteuropa ziemlich aufgerüttelt, wie es scheint. Für den Rezensenten stellt der Band ein "Standardwerk" zum Rechtsextremismus dar, und er hebt lobend die klare Gliederung rechter Organisationen nach Ländern, die genauen Quellenangaben und das vollständige Register hervor. Besonders die ungarische Jobbik wird von den Autoren unter die Lupe genommen, die bei den jüngsten Wahlen als erste offen antisemitische und romafeindliche Partei ins Parlament gelangte, lässt der Rezensent wissen. Hier sehen die Autoren den Beginn einer "gefährlichen politischen Fehlentwicklung", die, wie der Rezensent lernt, durchaus keine "Randerscheinung" mehr ist, sondern straff organisierte Strukturen hat. Mayer und Odehnal machen zudem sehr deutlich, dass die beunruhigende Entwicklung wohl nicht auf Osteuropa beschränkt bleiben wird, wie Zähringer den irritierenden Untertitel interpretiert.