Dibou, Golo

Chronik einer verschwundenen Stadt

Cover: Chronik einer verschwundenen Stadt
Avant Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783939080640
Gebunden, 200 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Unweit von Luxor, einem der touristischen Hochzentren Ägyptens, liegt die kleine Stadt Qurna. Noch. Denn Qurna und seine Bewohner müssen den touristischen Strömen Luxors weichen. Die französischen ZeichnerInnen Golo und Dibou, die seit 10 Jahren in Qurna leben, dokumentieren in ihrer ambitionierten Comic-Arbeit die unausweichliche Zerstörung von Qurma, aber weit mehr die Kultur und das Wesen der Menschen, die hier seit Jahrzehnten leben und nun von der ägyptischen Regierung umgesiedelt werden. Mit Witz und Hingabe an ihre Nachbarn und all die Menschen, mit denen sie ihr Leben teilen, erzählen Golo und Dibou von der Ohnmacht des Einzelnen gegenüber der ökonomischen und bürokratischen Logik des Staates und von der Faszination und ihrer Liebe zu Ägypten und seinen Bewohnern.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.10.2012

In dem Comic "Chronik einer verschwundenen Stadt" dokumentiert das Künstlerpaar Dibou und Golo ihre Liebe zu dem oberägyptischen Ort al-Qurna, berichtet Waldemar Kesler. Der Ort sei von der Altertümerverwaltung aufgelöst und seine Bewohner zwangsweise nach Neu-Qurna umgesiedelt worden. Der Ort lag zu nah an Luxor, einem der "touristischen Epizentren" Ägyptens, und stand einer Erschließung für den Massentourismus im Weg, fasst der Rezensent zusammen. Dibou ist aus Europa zu ihrem zukünftigen Mann nach Qurna gezogen, ohne ein Wort Arabisch zu sprechen. Aus ihrer fremden Perspektive werde der Niedergang des Ortes in Karikaturen dargestellt. Echte Fotografien sollen die Entfremdung durch die Zeichnungen überbrücken und das "wahre Wesen" der Menschen zeigen, erklärt Kesler. Dem Rezensenten bleibt - bei allem Lob für das Projekt - ein fader Beigeschmack, weil er Dibous Ton bevormundend und europäisch-egozentrisch findet. Aber auch das müsse dokumentiert werden, meint Kesler.
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