Steffen Popp

Dickicht mit Reden und Augen

Gedichte
Cover: Dickicht mit Reden und Augen
Kookbooks Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783937445540
Kartoniert, 87 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Wenn wir schon heute behaupte ich mal grundsätzlich dazu imstande sind, alles Erdenkliche poetisch zu verhandeln, was ist in Zukunft, neben allen schon im Voraus gebuchten Unsäglichkeiten, noch vom Gedicht zu erwarten? Professor Gnu gibt sich optimistisch: Fortschreitende Entkrampfung fördert das Absterben perspektivischer Verpeilung: Ticks, Tricks, Posen, nutzlose Priesterschaft, Gelehrtheit, Diskursgefuchtel, Jugend- und Altersweh, didaktischer Überbiss. Wo alles dekonstruiert ist (de-, re-, de-) und auch in Bezug auf das Dichterselbst wohltuend nichts mehr herumsteht, ist Hoffnung auf - nachdenkliches Starren Gnus in den von PVC-Bodenbelag, PVC-Möbeln und einer PVC-Zimmerpalme als Anhängsel der petrochemischen Industrie markierten Seminarraum - nun, wohl auf den Exodus aus dem Text, Erweckung des poetischen Impulses in allen Domänen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.11.2013

Florian Kessler kennt die Einwände, die gegen deutsche Gegenswartslyrik im Allgemeinen und jene von Steffen Popp im Besonderen vorgebracht werden, etwa den Vorwurf Raoul Schrotts, Popps Gedichte seien unverständlich. Was ist Verständlichkeit doch für eine armselige Kategorie angesichts der Sprachmächtigkeit, mit der Popp im Kopf seiner Leser Bilder- und Vorstellungswelten zu evozieren vermag, entgegnet der Rezensent emphatisch und verweist auf die "seltsam überschießende, vor möglichen Bedeutungen sprudelnde Schönheit" der Gedichte. Dass Popp dabei stets unberechenbar bleibt und seinen pathetischen Dichterton mit Vorliebe durch "Profan-Läppisches" unterläuft, macht für Kessler den unwiderstehlichen Charme und, ja, die Schönheit von Popps Lyrik aus.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.09.2013

Die Gedichte von Steffen Popp verzaubern Meike Fessmann nicht etwa wegen eines spezifischen DDR-Tons, dafür hält sie den Dichter für zu jung. Obgleich Fessmann Anklänge an Volker Braun und Wolfgang Hilbig ausmacht, gesteht sie Popp Originalität zu, gepaart mit klugen Gedanken und stimmigen Bildern im Mix aus Natur und Wahrnehmung. Dass der Autor auf Neutralität verzichtet, wenn er Tiger, Wale und Korallen, Pferde, Wälder und DDR-Geschichte in einer höheren Einheit zusammenbringt, verblüfft Fessmann, gefällt ihr aber ausnehmend gut.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.06.2013

Angekommen bei Redegewandtheit, Anmut, Raffinesse scheint Steffen Popp dem Rezensenten Christian Matz mit seinem dritten Gedichtband, den Matz der Neuen Berliner Avantgarde zurechnet. Das Label soll abgrenzen von den anderen zwei gegenwärtigen Tendenzen in der Lyrik: radikaler Individualismus und Popliteratur. Dass Dichten hier als "Lebensform" verstanden wird, weiß der Rezensent ebenfalls und dass uns diese Dichtung weiter begleiten wird. Geprägt ist der Band, so Metz in seiner sehr ausführlichen Besprechung, von einer Poetisierung sämtlicher Lebensbereiche - romantisch, aber auch sprachskeptisch, formal experimentierend und das vorgefundene Material künstlich verfeinernd: "Erdspinne / Wiedehopf / Ein Euro fünfzig Lidl-Elefant ..."
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