David Keenan

Eine Impfung zum Schutz gegen das geisttötende Leben, wie es an der Westküste Schottlands praktiziert wird

Roman
Cover: Eine Impfung zum Schutz gegen das geisttötende Leben, wie es an der Westküste Schottlands praktiziert wird
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2019
ISBN 9783954380992
Gebunden, 320 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Conny Lösch. Wenn man von einer lokalen Musikszene spricht, muss man wissen, dass eigentlich das große Ganze gemeint ist. Auch Airdrie, ein Kaff irgendwo zwischen Glasgow und Edinburgh, hatte seinen Syd Barrett, seinen Brian Jones, seine Nico. Die Sache mit so einer Musikszene ist ja, dass sie definitiv zum Glauben beiträgt. Sie macht Mut, das Leben beim Wort zu nehmen. Weshalb es auch so viele Leute gibt, die die Sache wesentlich ernster nehmen als ihre Vorbilder selbst. Schließlich ist es gar nicht so einfach, in einer westschottischen Kleinstadt Iggy Pop zu sein. Dafür braucht es schon eine Menge Engagement …Willkommen in Airdrie, Heimat einer langen Reihe von Schulversagern, Außenseitern, Träumern und Möchtegernkünstlern - und der Band Memorial Device, die es sicher bis nach ganz oben geschafft hätte, wäre da nicht ihr beschissenes, maßlos überzogenes Selbstverständnis als Legende des Undergrounds gewesen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.09.2019

Dieser Roman gibt in Form von Gesprächsprotokollen das Porträt der fiktiven Band Memorial Device, erklärt Rezensent Julian Weber. Alle Sprechenden kommen aus der schottischen Kleinstadt Airdrie und erzählen sehr authentisch vom "geisttötenden Leben" der achtziger und neunziger Jahre in dieser sozial abgehängten Siedlung, dem die Band kurzzeitig durch ihren Erfolg zu entkommen scheint, weiß der Kritiker. Musik erscheint ihm zufolge als kleiner Lichtblick, der Kommunikation und Wärme bringen kann. Allerdings hätte Weber sich gewünscht, dass der "pflichtbewusste britische Linke" David Keenan den Nahostkonflikt ausgespart hätte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.05.2019

Rezensent Alexander Müller lobt David Keenans Fachwissen über die Postpunk-Musikszene im schottischen Airdire zwischen 1978 und 1986. Dass der Autor dabei war, wenn auch nicht als Musiker, sondern als Journalist und Fan, merkt er seiner fiktiven, mit Mitteln der Oral History arbeitenden Geschichtsschreibung an. Auch wenn die vorgestellte Bandgeschichte samt erdachter Diskografie, Personen- und Stichwortregister hier nur Vorwand ist für ein als Mix aus Recherche, Erinnerung und Imagination daherkommendes Zeit- und Ortsporträt, unterhält sich Müller gut mit all den auftretenden Pillenschluckern, Weltverbesserern, Musen und Plattensammlern. Figurenzeichnung ist zwar nicht des Autors Stärke, gibt Müller zu bedenken. Die Vibes einer Szene im Aufbruch vermag der Autor dem Rezensenten allerdings zu vermitteln.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 04.05.2019

Gerrit Bartels fand die Erzählungen von verschiedenen fiktiven Figuren aus der realen schottischen Kleinstadt Airdrie in den 1980er Jahren sehr unterhaltsam: Nicht nur habe der Autor eine halbwegs erfolgreiche Postpunk-Band erfunden, deren Existenz er über viele liebevolle Details wie eine Diskografie und Anleihen bei der Popgeschichte der Achtziger äußerst glaubhaft mache. Auch gebe er den Figuren "etwas schön Schnoddriges", das zeige, wie der arbeitende "White-Trash" sich mit Träumen und Popkultur über Wasser halte. Was den Figuren in seinen Augen an Individualität fehlt, macht Keenan laut Rezensent mit seinem Formenreichtum wieder wett. Sein Fazit: Eine abwechslungsreiche und vergnügliche Lektüre!