Erinnerung an den roten Holocaust

Der Jahrhundertverrat der Intellektuellen
Cover: Erinnerung an den roten Holocaust
Rowohlt Verlag, Stäfa 1999
ISBN 9783907817117
Broschiert, 415 Seiten, 17,38 EUR

Klappentext

Mit Dossier: Wenn Moskau in der Schweiz liegt. Mit 77 Fotos und 8 Situationsplänen der KZs, Gulags, Todes-, Frauen- und Kinderlager. "In unserem Buch treten 21 Autorinnen und Autoren aus 7 Ländern den Beweis an, dass der Rote Holocaust (1917-1999), was Terror und Grausamkeit, Zahl der Opfer und Völkermorde (Mehrzahl!) angeht, den Braunen Holocaust weit in den Schatten stellt." (Paul Rothenhäusler)

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.2000

Der Rezensent mit dem Kürzel "kpk." beschränkt sich in seiner Rezension primär darauf, darzustellen, um was es den beiden Schweizer Autoren in diesem Band geht. So weist er darauf hin, dass sie für eine umfassende Aufarbeitung der im Namen des Kommunismus verübten Verbrechen plädieren, die bis heute nur unzureichend geschehen sei, und dies, obwohl der "`rote` Holocaust, was Terror, Grausamkeit, Zahl der Opfer und Völkermorde" betrifft, die Verbrechen der Nationalsozialisten noch übertroffen habe. Im Blickfeld stehen dabei, wie der Rezensent aufführt, nicht nur Verbrechen in der Sowjetunion, sondern auch in China, Vietnam, Kambodscha, Ruanda bis hin zu Nordkorea. "kpk." weist darauf hin, dass der Band auch Zeugenberichte enthält und die Autoren ihre Ausführungen mit Überlegungen und Ergebnissen anderer Forscher "durchsetzt" haben. Ein dezidiertes Urteil fällt der Rezensent über dieses Buch zwar nicht, dennoch legen die ausführlichen Zitate aus dem Buch nahe, dass er mit den Ausführungen der Autoren einverstanden ist.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.03.2000

Das Buch ist Christoph Güdel gründlich unsympathisch. Vor allem stören ihn die vielen Wendungen à la "roter Holocaust", die die Unterschiede zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus "vernebeln". Daß in China oder Rußland Millionen von menschen der Terrorherrschaft der kommunistischen Machthaber zum Opfer gefallen sind, bestreitet Güdel dabei keineswegs. Er wendet sich nur dagegen, "zwei grundverschiedene Phänomene" begrifflich zu vermischen. "Befremdend" findet Güdel auch, dass die Autoren ausgerechnet die Mitschuld jüdischer Funktionäre an stalinistischen Verbrechen besonders herausstreichen. Natürlich war Trotzki Jude, aber die Autoren hätten offenbar nicht mitbekommen, dass einige der schrecklichsten Säuberungskampagnen Stalins vor allem gegen die jüdische Bildungselite gerichtet waren. Ungerecht findet Güdel auch die pauschale Verdächtigung linker Journalisten und Intellektueller in Westeuropa als "Fellow Travellers linker Gewaltherrschaft". Nur bei der Auswahl der älteren Texte von Alexander Solschenizyn, Manès Sperber oder Arthur Koestler bescheinigt er den Autoren eine "glückliche Hand". Insgesamt aber sei der Versuch, ein zweites "`Schwarzbuch des Kommunismus`" (hrsg. von Stephan Courtois) zu schaffen, mißlungen: "Agitation gegen Linke ist noch kein Beweis für Seriosität".