Ingeborg Bachmann

Die Carmen vom Weißenstein

Roman
Cover: Die Carmen vom Weißenstein
Piper Verlag, Oberhofen 2008
ISBN 9783729607514
Gebunden, 180 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Ein Opernbesuch bringt die Erinnerung an eine alte Geschichte zurück, die sich in Derendingen bei Solothurn im Jahre 1907 zutrug. Die Journalistin Vera schreibt nieder, was ihr ein alter Arzt von seinem Onkel Sepp erzählt. Vor dem Hintergrund der historischen Pockenepidemie spielt sich die alte und neue Geschichte der Liebe ab, die, wie im Lied von Carmen in Bizets Oper, ein Vogel ist, der sich nicht zähmen lässt. Zwanglos überträgt Katharina Zimmermann die Carmen-Geschichte aus dem Andalusien des 19. Jahrhunderts ins Arbeiter- und Bauernmilieu um die Kammgarn-Spinnerei in Derendingen, ins "Elsässli" und ins Italienerdorf. Doch die Autorin spielt nicht nur mit der Handlung von Bizets Oper, sie schreibt zugleich der Musik entlang, mal in ausladender Choreografie, mal in knappen, gerafften Dialogszenen, in wechselnden Tempi, in heiteren, tänzerischen Dur-Szenen und düsteren Moll-Klängen, die den tragischen Verlauf der Liebesgeschichte vorwegnehmen und ihn mit der sozialen Katastrophe der Pockenepidemie verknüpfen...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.05.2008

Beatrice Eichmann-Leutenegger hat Katharina Zimmermanns Roman "Die Carmen vom Weissenstein" recht positiv aufgenommen. Die Idee des Buchs, die Figur der Carmen aus der Oper Bizets in das ländlich-helvetische Umfeld des Jahres 1907 zu versetzen, scheint ihr von großen Reiz. Die Umsetzung dieser Idee im vorliegendem Roman findet sie überaus gelungen. Sie hebt die vielen offenen und verdeckten Übereinstimmungen und Anspielungen an das Libretto von Bizets Oper hervor. Lobend äußert sie sich über die ebenso "differenzierte" wie "anschauliche" Darstellung des Dorfes vor hundert Jahren sowie des Lebens einfacher Menschen, deren Welt durch das Auftauchen Carmens völlig aus den Fugen gerät. Eichmann-Leutenegger Fazit: die Geschichte einer Liebe von "zerstörerischer Dramatik", die auch die "Zerreißprobe zwischen Aufbruch und rigider Einschränkung" widerspiegelt.