Renate Prochno

Die Kartause von Champmol

Grablege der burgundischen Herzöge (1364-1477)
Cover: Die Kartause von Champmol
Akademie Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783050035956
Gebunden, 470 Seiten, 99,80 EUR

Klappentext

Der erste Valois-Herzog in Burgund, Philipp der Kühne (1364-1404), stiftete mit der Kartause von Champmol bei Dijon die Grablege seiner Dynastie. Sie gehörte zu den wichtigsten Ensembles des späten Mittelalters. Mit dieser Stiftung und ihrer Ausstattung wurde das Bild bestimmt, das die Herzöge von Burgund von sich der Nachwelt überliefern wollten. Es war gezielte Erinnerungspolitik. In der französischen Revolution wurde die Grablege mitsamt der Ausstattung weitestgehend zerstört. Im Zentrum des Buches stehen die Rekonstruktion und Interpretation sowie die kunsthistorische Einbettung in andere bedeutende Ensembles.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.03.2003

Mit der Stiftung der Kartause von Champmol als zentrale dynastische Grabstätte machte Philipp der Kühne Dijon für zwei Jahrzehnte zu einem Zentrum der niederländischen Malerei und Bildhauerkunst, stellt der Rezensent Willibald Sauerländer dar. Der Rezensent freut sich zwar, dass es mit Renate Prochnos Werk neben den zahlreichen Monografien einzelner Künstler endlich eine Gesamtdarstellung der Kartause gibt, ist aber insgesamt doch etwas enttäuscht. Zur profunden Analyse tragen zwar laut Sauerländer der ausführliche Quellenteil, die vollständige Inventarisierung der Ausstattungsstücke und interessante historische Beschreibungen bei. Andererseits stoße die Autorin aber oft an ihre sprachlichen Grenzen. Ihre Formulierungen seien leblos, "langatmig" und teilweise sogar so linkisch, dass es fast schon komisch sei, kritisiert Sauerländer. Noch "gravierender" erscheint dem Rezensenten aber die Behauptung der Autorin, der Herzog habe sich mit Champmol "ein Denkmal gesetzt". Laut Sauerländer solle man sich vom "Glanz der Kunstwerke [...] nicht über deren jenseitigen Sinn täuschen" lassen. Eine Kritik, die, kombiniert mit dem Verweis, dass solche Thesen wohl "in Mode" seien, mehr wie ein Profilierungsversuch des Rezensenten als eine inhaltliche Auseinandersetzung wirkt.
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