Horst Bredekamp

Michelangelo

Fünf Essays
Cover: Michelangelo
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783803151797
Gebunden, 124 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Horst Bredekamps Blick heftet sich nicht nur auf die Skulpturen, Gemälde und Bauwerke Michelangelos, sondern auch auf die Wendungen im Leben des Meisters, der mehrmals auf der Flucht vor seinen mächtigen Auftraggebern war. In seinem Text über das "Juliusgrab" zeigt Bredekamp, wie Michelangelo ein vermeintlich katastrophales Scheitern in einen Triumph verwandelt. "Im Zustand der Belagerung" ist Michelangelo zwischen seinen Auftraggebern, den aus Florenz vertriebenen Medici, die zugleich den Papst in Rom stellen, und der Florentiner Republik. "Michelangelos Verträge" portraitiert einen hoffnungslos überlasteten Vertragsschwindler, der jeden Auftrag annimmt, nur die Hälfte vollendet und daraus eine künstlerische Tugend zu machen versucht. In "St. Peter" zeigt Bredekamp den grandiosen Architekten Michelangelo, der dort eine durchaus absolutistische Machtfülle beansprucht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.2010

Andreas Beyer feiert diese Sammlung von fünf Aufsätzen von Horst Bredekamp als "längst überfällige" Überprüfung eines überholten Michelangelo-Bildes und als höchst geglückte Interpretation von dessen Oeuvre. Nicht häufig hat man sich in der Kunstgeschichte mit derart unpathetischer Nüchternheit und Souveränität bei gleichzeitiger "sprachlicher Leichtigkeit" an diesen Ausnahmekünstler gewagt, schwärmt der Rezensent. Wurden spätestens seit der Romantik die vielen unfertigen Werke des Künstlers zum Kunstprinzip stilisiert, interpretiert der Autor sie als augenfälligen Ausdruck der großen "inneren und äußeren" Spannungen, als Produkt der Selbstüberschätzung Michelangelos und der schieren Auftragsüberlastung, referiert Beyer zustimmend. Bredekamps Interpretationen von Michelangelos "Juliusgrab" überzeugen ihn ebenso wie dessen Auslegung der päpstlichen Vollmacht zur Errichtung des Petersdoms als Gegenmittel und Beleg der Widerstände, gegen die Michelangelo arbeiten musste. Und deshalb lautet sein glückliches Resümee: eine sehr gelungener "Beitrag zur Revision" eines veralteten Michelangelo-Bildes.
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