Alexis de Tocqueville

Kleine politische Schriften

Cover: Kleine politische Schriften
Akademie Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783050041759
Gebunden, 240 Seiten, 49,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Harald Bluhm. Bislang ist von Alexis de Tocqueville, dem sozialwissenschaftlichen Klassiker, nur ein Teil seiner großen und kleineren Schriften auf Deutsch zugänglich. Vollständig veröffentlicht werden der konzeptionell fundamentale Vortrag "Über die Politischen Wissenschaften" sowie die wegweisende frühe Schrift "Die gesellschaftlichen und politischen Zustände in Frankreich vor und nach 1789". Hinzu kommen bisher nur bruchstückhaft vorliegende Übertragungen von drei zentralen Reden aus der Zeit der 1848er Revolution, in denen sich Tocqueville mit der Verfassung, dem Sozialismus und mit der Frage des Rechts auf Arbeit auseinandersetzt.
Darüber hinaus werden zwei international ausgiebig diskutierte Texte erstmals übersetzt - die Schrift über den Pauperismus und eine Studie über Algerien. Sie eröffnen Einblicke in Tocquevilles Verständnis der Problematik von demokratischer Sozial- und Kolonialpolitik.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.02.2007

Dem frischen Interesse an Alexis de Tocqueville stellt Siegfried Weichlein die "desaströse" Übersetzungslage dieses liberalen Staatstheoretikers gegenüber. Da kommt ihm die "behutsame" Edition der Gelegenheitsschriften durch Harald Bluhm gerade recht. Um so besser, findet Weichlein, wenn der Band auch etwas zum Verständnis Tocquevilles beiträgt, indem er sein Werk vertieft und transparenter macht. Da erscheint der Autor dem Rezensenten plötzlich abseits großer Theorien als außenpolitischer Beobachter und Analytiker (Algeriens zum Beispiel) und eröffnet dem Leser einen "reizvollen" Vergleich der Schweiz mit New York State in Sachen repräsentativer Demokratie. Polemische Töne, die der Rezensent gut vertragen kann, genau wie die Rarität eines sozialstaatlichen Gedankens bei diesem Autor im Zusammenhang mit der Revolution von 1848. Zu lesen in diesem Buch.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.10.2006

Dieter Thomä begrüßt die Publikation von Alexis de Tocquevilles "Kleinen politischen Schriften" nicht zuletzt deshalb, weil sie eine Fülle von zum ersten Mal ins Deutsche übersetzten Texten bietet. Der vor allem durch Schriften über die Demokratie in Amerika und den französischen Sozialismus bekannte Autor des 19. Jahrhunderts ist in diesem Sammelband auch durch Texte zur Kolonialisierung Algeriens, zur Schweizer Demokratie oder zur Massenarmut vertreten, erklärt der Rezensent. Ihn hat besonders interessiert, dass der Autor der Verwandtschaft zwischen dem amerikanischen Kapitalismus und dem von ihm stark kritisierten französischen Sozialismus auf der Spur war und charakterisiert die Position Tocquevilles, der sich gegen reine Bedürfnisbefriedigung wendete, als äußerst "provokativ". Viel Lob hat Thomä für die Einleitung des Herausgebers und dessen in biografischer Hinsicht zurückhaltenden Fußnoten übrig, auch wenn er sich manchmal etwas ausführlichere Erklärungen insbesondere bei den zeitgenössischen Debatten gewünscht hätte.
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