Bernd Stiegler

Belichtete Augen

Optogramme oder das Versprechen der Retina
Cover: Belichtete Augen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783100755506
Gebunden, 256 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Optogramme sind Bilder, bei denen es nichts zu sehen gibt und die doch viel zu sehen geben. Sie sind Bilder, glaubte man lange, die sich auf der Retina eines Verstorbenen im Moment seines Todes abzeichnen: letzte Bilder. Von der Naturwissenschaft über die Kriminologie und Religion bis hin zur Literatur und Kunst hat diese Vision viele Spuren hinterlassen, die hier gesichert, dargestellt und analysiert werden. Ein besonderes Kapitel der Wahrnehmungsgeschichte, das wahrlich stranger than fiction ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.02.2012

Erhellend und fesselnd fand Oliver Pfohlmann Bernd Stieglers Studie zur Optografie, die seit dem späten 19. Jahrhundert die Wissenschaft sowie die Kriminalistik beschäftigte, Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Literatur und Film Eingang fand. Die Vorstellung, dass sich Gesehenes als Bild auf der Retina auch nach dem Tod erhält, hat insbesondere bei Kriminalfällen die Vorstellungen befeuert, entnimmt der Rezensent dieser Studie, wie auch die Tatsache, dass die Theorie der Optogramme direkt von der Fotografie beeinflusst wurde. All dies sei interessant zu lesen, wenn es zum Bedauern Pfohlmanns auch so manche These des Autors in allzu vielen Wiederholungsschleifen dargeboten wird, was ein wackeres Lektorat hätte verhindern müssen, wie er findet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2011

Bildern immer schön skeptisch begegnen - diesen Grundsatz sieht Steffen Siegel nach der Lektüre des Buches des Konstanzer Literatur- und Medienwissenschaftlers Bernd Stiegler bestätigt. Stiegler erkundet die Geschichte des Optogramms als eines pseudowissenschaftlichen, kriminologischen Instrumentariums. Dass sich Bilder dank chemischer Prozesse gleich einer Fotografie auf unserer Netzhaut einbrennen können, wird bei Stiegler zwar teilweise dem Aberglauben zugerechnet, die durchaus ernsten Konsequenzen aber bekommt Siegel vom Autor dennoch mit allem gebotenen Ernst mitgeteilt. Und mehr noch. Indem Stiegler es nicht bei der Darstellung obskurer Wissenschaftsgeschichte belässt, schreibt der Band für den Rezensenten sogar Motivgeschichte. Zumindest im Bereich der Literatur und des Films nämlich, lernt er, lebt die Vorstellung vom Auge als Kamera, vom Bild als Gedächtnis fort.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de