Thomas W. Gaehtgens

Notre-Dame

Geschichte einer Kathedrale
Cover: Notre-Dame
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406750489
Kartoniert, 128 Seiten, 9,95 EUR

Klappentext

Mit 43 Abbildungen, davon 17 in Farbe. Sie ist das Wahrzeichen von Paris, ein Teil der französischen Identität: die Kathedrale Notre-Dame. Der Grundstein des herausragenden Bauwerks der französichen Frühgotik wurde im Jahr 1163 gelegt - die Fertigstellung dauerte fast 100 Jahre. Aber nicht nur als kunsthistorische Sehenswürdigkeit, sondern auch als historisch bedeutsames Nationalmonument zählt Notre-Dame zum Weltkulturerbe der Unesco und zieht jedes Jahr etwa 13 Millionen Touristen an.  Thomas W. Gaehtgens erzählt die Geschichte dieses wichtigen kulturellen, politischen und religiösen Erinnerungsortes, dessen Brand im Jahr 2019 weltweit große Betroffenheit auslöste.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.12.2020

In diesem eher kleinen Büchlein bringt der Kunsthistoriker Thomas W. Gaehtgens sein großes Wissen über die Geschichte Frankreichs, seine Kirchen und Schlösser ein, lobt Rezensent Stefan Trinks. Dem Kritiker gefällt die Darstellung nationaler Geschichte - besonders der Entwicklung von der Theokratie zur Demokratie - an Hand des Bauwerks, seiner Innen- und Außengestaltung. So kann er auch die Geschichte der exemplarischen Säkularisierung Frankreichs hier nachvollziehen und stellt deren Zusammenhang zur Nationalisierung des Bauwerks her. Insgesamt kommt von dem Rezensenten ein großes Lob - auch für die Illustrationen in diesem "materialreichen, informativen und gut geschriebenen" Buch.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.12.2020

Zwei neue Bücher hat Rezensent Christian Thomas über die Kathedrale Notre Dame gelesen. Sowohl Agnès Poiriers "Notre-Dame - Die Seele Frankreichs" als auch Thomas W. Gaehtgens' "Notre-Dame - Geschichte einer Kathedrale" reflektieren die Situation der Kirche nach dem großen Brand von 2019. Die beiden Autoren setzen aber unterschiedliche Akzente, so dass sich eine vergleichende Lektüre zu lohnen scheint. Beide Autoren machen für Thomas auf die kaum zu überschätzende Bedeutung des Gebäudes für Paris und Frankreich aufmerksam, eine "Verkörperung des 'Himmlischen Jerusalem'", ein "Weltgebäude", so Thomas. Poirier betont besonders, dass ein Wiederaufbau gefälligst ohne modernisierende Eingriffe zu geschehen habe - Thomas ist sich da mit ihr einig. Gaehtgens geht für Thomas aber genauer darauf ein, dass schon Eugène Viollet-le-Duc bei seiner Rekonstruktion im 19. Jahrhundert modernisierend eingriff, und zwar recht deutlich.  Und hier folgt Thomas eher Gaehtgens als Poirier, die Viollet-le-Duc für sein Gefühl idealisiert.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.09.2020

Der Kunsthistoriker Thomas W. Gaethgens erschließt dem Rezensenten Clemens Klünemann mit diesem Buch Notre-Dame als Ort ästhetischer Erfahrung wie als Sinnbild französischer und europäischer Geschichte, wo sich Spiritualität und Politik begegnen. Für den Rezensenten eine "Hommage" an ein Bauwerk, die die Frage aufwirft, was kulturelles Erbe bedeutet. Dabei wird für Klünemann deutlich, dass die Kathedrale nicht erst seit 1789, sondern schon immer ein Ort des Umbaus und der Veränderung war, ein "work in progress" mit unterschiedlichen Funktionen, von der Grablege bis zur Galerie, so Klünemann.