Herta Müller

Niederungen

Prosa
Cover: Niederungen
Carl Hanser Verlag, München 2010
ISBN 9783446235243
Gebunden, 176 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

"Niederungen" ist das Buch, mit dem Herta Müller auf einen Schlag bekannt wurde: In eindringlichen Szenen beschreibt die Nobelpreisträgerin das Leben der deutschsprachigen Banatschwaben im kommunistischen Rumänien, und sie beschreibt es als düstere Anti-Idylle in einer Enklave, die von Angst und Hass geprägt ist, von Intoleranz und Unbeweglichkeit. Diese schonungslose Chronik einer untergehenden Welt ist bereits die Grundlage eines Werkes, das sich seither immer breiter entfaltet hat. "Niederungen" erschien 1984 in Deutschland in einer gekürzten Form. Die Neuausgabe bringt Herta Müllers Debüt zum ersten Mal in der originalen Fassung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.04.2010

Friedmar Apel feiert die nun erstmals vollständig und unverfälscht vorliegende Ausgabe von Herta Müllers Prosadebüt "Niederungen" als "Schlüssel" zum Gesamtwerk der Nobelpreisträgerin. An diesem Band lässt sich die üble Publikationsgeschichte von Zensur und Bevormundung von Herta Müllers Werk sowohl unter der rumänischen Diktatur wie im westdeutschen Rotbuch-Verlag mit seinen massiven Eingriffen in die Texte exemplarisch ablesen, erklärt der Rezensent. Jetzt kann man, wie der begeisterte Apel betont, die vervollständigte Fassung in der von Müller vorgesehenen Reihenfolge lesen, in der auch die Stücke enthalten sind, die über den in den anderen Texten als einzigen Handlungsort erscheinenden banatschwäbischen Dorf hinausführen und direkte Erfahrungen mit dem rumänischen Staatsapparat verarbeiten. Das Schreiben Müllers, die manche Leser an symbolistische oder surreale Erzählweisen erinnert, zeigt sich hier deutlich als "Widerstand gegen die Angst" und Selbstbehauptungsstrategie, wobei es insbesondere die Landschaftsbeschreibungen sind, die den Rezensenten nachhaltig berührt und mitgerissen haben. Mit diesem Band kann man nun endlich Müllers Entwicklung als Schriftstellerin "ganz nachvollziehen", als Schreiben darüber, was man nicht äußern durfte und als "radikal persönliche" Form der Wahrnehmung, die sich verordnetem Denken widersetzt, so Apel beeindruckt.
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