Bruno Ballardini

Jesus wäscht weißer

Wie die Kirche das Marketing erfand
Cover: Jesus wäscht weißer
Tropen Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783932170775
Kartoniert, 192 Seiten, 12,80 EUR

Klappentext

Eine Geschichte kommerzieller Werbestrategien der Katholischen Kirche, die den Bogen schlägt von den ersten Mitgliederwerbungen in der christlichen Frühzeit bis zur letzten Papstwahl. Bruno Ballardini analysiert Struktur, Doktrin und Rituale von der Antike bis heute. Er deckt den Mechanismus kirchlicher Propaganda auf und gibt den Blick frei auf das, was jenseits von Beichtgeheimnis, Bibelkreis und Rosenkranz liegt: Ein Imperium, das als Begründer des modern Marketing über die effektivste und größte Marketingabteilung der Welt verfügt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.10.2005

Der Rezensent Christian Efing kommt in seiner Besprechung zu einem gemischten Ergebnis. Die Idee, zwei scheinbar disparate Themenbereiche - nämlich die katholische Kirche und das Marketing - miteinander zu verbinden, ist eigentlich interessant. Doch nach Efings Meinung verspielt Bruno Ballardini dieses Potenzial durch seinen satirisch-ironischen Zugang. Zwar steckten in dem Buch etliche gute Ideen, doch insgesamt leidet es laut Rezensent an der Unentschlossenheit Ballardinis: "Mal kommt es interessant, mal banal, mal präzise, mal plakativ, mal locker, mal verkrampft daher, wobei nur selten deutlich wird, welche Passagen humoristisch gedacht sind." Auch thematische Lücken gibt es. Beispielsweise wundert sich der Rezensent, dass Ballardini keine Interpretation des Ablasshandels unter dem Marketing-Aspekt versucht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.08.2005

Ebenso aufschlussreich wie unterhaltsam findet Rezensent Wolfgang Müller dieses Buch über die Kirche als Marketingunternehmen, das Bruno Ballardini vorgelegt hat. Wie Müller berichtet, durchleuchtet der italienische Medienphilosoph darin Strukturen und Rituale der Kirche von der Antike bis heute im Lichte der Werbung. Seine Ausführungen über die Marketingstrategien der Kirche, von der Erzeugung des Schuldgefühls bei den potenziellen Kunden bis zur Etablierung eines "ziemlich geschmacklosen" Trademark, des millionenfachreproduzierten Kreuzes, lobt Müller als "sehr anschaulich und amüsant". Er hebt hervor, dass hinter Ballardinis Betrachtungen der Kirche als multinationales Unternehmen und Marke keine Verschwörungstheorien lauern. Im Gegenteil: "Hier wird sinnesfroh erläutert, warum Gott ähnlich wie Coca-Cola ist und wie die Limo nicht in Frage gestellt werden kann."