Bernhard Neff

Wir wollen keine Paradetruppe, wir wollen eine Kriegstruppe ...

Die reformorientierte Militärkritik der SPD unter Wilhelm II. 1890-1913
Cover: Wir wollen keine Paradetruppe, wir wollen eine Kriegstruppe ...
SH-Verlag, Köln 2005
ISBN 9783894981341
Kartoniert, 284 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Sozialdemokraten haben vor dem Ersten Weltkrieg nicht nur eine ins Leere gerichtete Fundamentalkritik am wilhelminischen Militarismus geübt - wie die bisherige Forschung nahelegt - sondern auch ernsthaft konstruktive und reformorientierte Militärkritik. In der Absicht, dem konservativen Militarismus den Todesstoß zu versetzen, beteiligten sie sich vor 1914 zunehmend an dem öffentlichen "Kriegsmäßigkeits"-Diskurs, was sich angesichts der angespannten innen- wie außenpolitischen Lage als ein schwerer taktischer Fehler erweisen sollte. Das Buch leistet einen Beitrag zur Auflösung der vermeintlichen Widersprüchlichkeit zwischen unversöhnlicher Militarismuskritik der SPD einerseits und deren zunehmender Integration in das Kaiserreich andererseits.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.09.2005

Überzeugend findet Michael Epkenhans diese "materialreiche" Studie über das Verhältnis von SPD und preußisch-deutschem Militarismus vor 1914. Zwar war nach Epkenhans bekannt, dass das Bild einer in Fundamentalkritik zur preußisch-deutschen Armee verharrenden SPD nur bedingt zutrifft. Nie aber sei dies "mit solcher Klarheit" herausgearbeitet worden wie in Bernhard Neffs Studie. Ausführlich referiert Epkenhans über den allmählichen Wandel der Kritik seitens der SPD am preußischen Militarismus, die zunächst vor allem moralisch und ideologisch motiviert war, zunehmend aber sachlich und reformorientiert auf die Bildung eines modernen Heeres mit einer demokratischen Struktur zielte. Nichtsdestoweniger habe sich die SPD 1914 von der Reichsleitung an der Nase herumführen lassen und den Kriegskrediten zugestimmt, berichtet Epkenhans. Der Autor führt das auf die Unfähigkeit der SPD zurück, das Wesen des "neuen" Militarismus zu begreifen, ihre tradierte Angst vor Russland zu überwinden sowie die immanenten Schwächen des langjährigen "Praktizismus" in Militärfragen zu erkennen. "Eine Deutung", urteilt Epkenhans, "die in vielerlei Hinsicht plausibel erscheint".
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