Johannes Bobrowski

Johannes Bobrowski: Briefe 1937-1965

Cover: Johannes Bobrowski: Briefe 1937-1965
Wallstein Verlag, Göttingen 2017
ISBN 9783835305779
Gebunden, 2724 Seiten, 199,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben und kommentiert von Jochen Meyer. Im Spannungsverhältnis zwischen Ost und West: Der Dichter des geteilten Deutschlands im Dialog mit wichtigen Zeitgenossen. Sarmatien, das Land zwischen Weichsel und Wolga - Johannes Bobrowski hat es zum literarischen Kosmos gemacht. Am Anfang fünfzehn verlorene Jahre: Arbeitsdienst, Wehrpflicht, Kriegsdienst, russische Gefangenschaft bis Ende 1949. Die Ost-West-Spannung der Epoche gibt seinen Briefen den Grundton. Mit den ersten Buchveröffentlichungen im "Westen" beginnt der jähe Ruhm des in Ost-Berlin lebenden Ostpreußen. Als er 1962 in West-Berlin den Preis der Gruppe 47 erhält (nach Ingeborg Bachmann und Günter Grass), eskaliert gerade die Spiegel-Affäre, und die Welt hält den Atem an in der Kuba-Krise.  Der Herausgeber Jochen Meyer hat über 1.200 Briefe aus den Jahren 1937 bis 1965 zusammengestellt. In seinen Erläuterungen macht er die Untertöne hörbar und verständlich. Dabei kommen auch die Gegenbriefe aus dem Nachlass des Dichters im Deutschen Literaturarchiv Marbach zu Wort. Von Ina Seidel und Ernst Jünger spannt sich der Bogen über Peter Huchel, Peter Jokostra, Paul Celan, Klaus Wagenbach, Günter Grass, Uwe Johnson bis zu den damals Jüngsten: Hubert Fichte, Nicolas Born, Guntram Vesper. Im Zentrum stehen die engsten Freunde: Max Hölzer und Christoph Meckel. Mit von der Partie ist die Stasi; sie präpariert insgeheim eine Anklage wegen "staatsgefährdender Hetze".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.08.2017

Hans-Albrecht Koch freut sich über die von Jochen Meyer herausgegebenen und kommentierten Briefe von Johannes Bobrowski an Freunde, Familie, Kollegen und Verlagsmenschen. Der Rollen, in die der Dichter in den Briefen schlüpft, sind laut Koch viele, ebenso der Töne, je nach Adressat. Beglückend für Koch noch jeder Verlegerbrief, der bei Bobrowski nicht selten zum Dichterbrief wird, wie der Rezensent erklärt. Editorisch scheint ihm die Ausgabe vorbildlich mit den detaillierten und, wie er findet, notwendigen Kommentaren, die jedem Brief unmittelbar folgen. Der Leser findet in der Ausgabe viele Fragen der deutschen Nachkriegsliteratur behandelt, so Koch.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.04.2017

Helmut Böttiger liest Johannes Bobrowskis pünktlich zu dessen 100. Geburtstag erscheinenden Briefe aus den Jahren 1937-1965 mit großer Freude. Schon die Arbeit des Herausgebers Jochen Meyer hält Böttiger für phänomenal. Meyers Kommentare erschließen ihm Bobrowskis Biografie wie nie. In den Briefen erscheint ihm der Autor dann als introvertierter Ostpreuße, der poetisch, lustig und vertrauensvoll an Kollegen und Lektoren schreibt. Dass der Autor auch unruhig sein konnte, belegt Böttiger die Korrespondenz um die West-Lizenzierung seines Roman "Levins Mühle" - ein Stück deutscher Verlagsgeschichte, meint er.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.04.2017

Als absolutes "Leseabenteuer" feiert Rezensent Matthias Weichelt diese vierbändige Briefausgabe, die nun pünktlich zu Johannes Bobrowskis hundertstem Geburtstag erschienen ist. Wie ein "Roman in Briefen" erscheint dem Kritiker die mit Freunden, Feinden und Kollegen wie Paul Celan, Hans Magnus Enzensberger, Uwe Johnson oder Klaus Wagenbach geführte Korrespondenz, die Vertraulichkeiten ebenso so wie Gehässigkeiten ausführlich preisgibt. Insbesondere lobt der Rezensent den Herausgeber Jochen Meyer, der die mehr als 1.200 Briefe nicht nur mit einem reichhaltigen Kommentar versehen hat, sondern auch Gegenbriefe ausschweifend zitiert und zeitgeschichtliche und biografische Hintergründe erhellend erläutert.