Christine Wunnicke

Katie

Roman
Cover: Katie
Berenberg Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783946334132
Gebunden, 160 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Vielleicht liegt es am Nebel. Davon jedenfalls gibt es in London um 1870 genug, und wer weiß, vielleicht trübt er der Stadt die Sinne. Kaum einer, der nicht dem Medium seiner Wahl vertraut, um in schummrigen Séancen mit dem Jenseits zu parlieren. Florence Cook ist das It-Girl der Branche - verschnürt im Schrank, die Haare an die Schrankwand genagelt, bringt sie die aufregendste aller Erscheinungen zutage: Katie, 200 Jahre jung und in gleißendes Weiß gewandet, früher Piratenbraut, heute eine unruhige Seele auf der Suche nach Erlösung. Oder...? Es hilft nichts, die Wissenschaft muss ran. Und zwar in Person von Sir William Crookes und seinem Gehilfen Pratt, die Florence (und Katie) nach den Regeln der damaligen Kunst unter die Lupe nehmen - nur um am Ende erschöpft zu konstatieren, dass die Wissenschaft im Grunde auch nur ein Spuk ist. Eine herrlich übersinnliche Geschichte. Und das Beste: Es ist alles wahr. Wirklich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.06.2017

Jutta Person ist hin und weg von Christine Wunnickes Spiritismus-Groteske. Spielend Ende des 19. Jahrhunderts, bezaubert die Geschichte die Rezensentin mit Komik, Klugheit und Esprit. Und mit Bezügen zur Wirklichkeit bei aller Magie, weiß Person, denn was Wunnicke hier verarbeitet ist Teil der Wissenschaftsgeschichte, meint sie. Die walisische Piratentochter aus dem Buch ist ihr schon ans Herz gewachsen, und der Parapsychologe William Crooke, laut Person soeben "auf der Suche nach dem vierten Aggregatzustand", auch. Wissen und Wünschen kriegt das Buch gut unter einen Hut, findet die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.04.2017

Lange hat Rezensent Tobias Lehmkuhl keinen so "hintersinnigen" und zugleich komischen Roman mehr gelesen wie Christine Wunnickes "Katie". Die Autorin erzählt ihm hier die Geschichte des Wissenschaftlers William Crookes, der im 19. Jahrhundert mit Kathoden, Vakuumkammern und Radiometern experimentierte und beauftragt wurde, die Entfesselungskünstlerin Florence Cook, die in ihren Seancen zur Piratenkapitänin "Katie" wurde, zu untersuchen, resümiert der Kritiker. Wie Wunnicke in seiner Geschichte um die beiden historisch verbürgten Figuren "esoterische Gespenstergläubigkeit" und "wahnhafte Faktenbesessenheit" verknüpft, hat den Rezensenten tief beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2017

Höchste Zeit Christiane Wunnickes "Wissenschafts- und Technikssatiren" aus der Geheimtipp-Nische hervorzuholen, findet Katharina Teutsch. Denn mit ihrem neuen Roman "Katie" beweist die Autorin einmal mehr ihr Talent, einen wissenschaftlichen Diskurs und sein kulturelles und sprachliches Milieu brillant auszuleuchten. Doch vor allem schreibe Wunnicke auch so "brüllend" witzig und sarkastisch, dass sie Daniel Kehlmann in den Schatten stellt, fährt die hingerissene Kritikerin fort. Dementsprechend begeistert liest sie hier die Geschichte um Sir William Crookes, der als Entdecker der Spektografie seine spektralanalytischen Versuche an dem berühmten Londoner Medium Florence "Florrie" Cook ausübt. Wie Wunnicke wissenschaftliche und philosophische Diskurse schildert, dabei charmant die "Grenzen unseres Geistes" offenbart und ihre Helden mit Witz, aber ohne Lächerlichkeit beschreibt, ringt der Rezensentin höchste Anerkennung ab.
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