Sascha Lobo

Strohfeuer

Roman
Cover: Strohfeuer
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783871346781
Gebunden, 256 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Geld, Projekte, Spaß - für Stefan ist das Leben ein aufregendes, wildes Spiel. Frauen müssen blond sein, die Sonnenbrille von Armani, und ehe er U-Bahn fährt, kauft er sich lieber ein Auto. Die New Economy mit ihren Verheißungen kommt ihm gerade recht. Hier kann er sich ausprobieren, dem Erfolg nachjagen, die schrägsten Ideen verwirklichen. Mit Freunden, die bald keine mehr sind, gründet er eine Agentur. "Habt ihr schon Marktrecherche gemacht? Konkurrenzanalyse? Sowas halt?" "Ach, Quatsch, hat Bill Gates etwa erstmal nachgefragt, ob jemand anderes Microsoft gründen will?"

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.10.2010

Natürlich kann es auch Rezensent Christopher Schmidt nicht lassen, eher über die Marke Lobo zu schreiben als über diesen, seinen ersten Roman. Wobei dann nach einigen kritischen Worten zu den Werbermethoden Lobos doch klar wird, dass Schmidt dieses Buch gar nicht so schlecht findet. Nein, kein großer literarischer Wurf, aber doch ein ganz spannender Einblick in die New-Economy-Phase jüngerer deutscher Wirtschaftsblasengeschichte. Über die offenbar zugrundeliegende und gelegentlich wohl eher unfreiwillig Komisches produzierende Idee, dass man im analogen "Holzmedium" mit "wertiger" Sprache aufwarten muss, mokiert der Rezensent sich freilich doch. Und den Charme, den das Buch seinem bei den Frauen reüssierenden Helden unterstellt, kann Schmidt bei genauester Lektüre eher nicht ausmachen. Dennoch: Die Einblicke in die "Arbeitswelt", die "Strohfeuer" vermittelt, sind interessant und vor allem, so Schmidt, etwas Seltenes in der deutschen Gegenwartsliteratur.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.09.2010

Florian Illies hat sich mit diesem Debütroman von Sascha Lobo ausgezeichnet unterhalten. Denn so genüsslich wie unterhaltsam werde darin ausformuliert, was im kurzen Sommer der Internetanarchie des Jahres 2000 alles möglich war. Auch sei der Roman genau mit der gleichen fröhlichen Unverantwortlichkeit geschrieben, mit der damals einfach Start-up Firmen gegründet wurden. Die Frechheit, Schnelligkeit und Begeisterungsfähigkeit, die hier beschrieben wird, fand der Rezensent durchaus sympathisch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.09.2010

Nein, ein Follower von Sascha Lobo wird Uwe Ebbinghaus nicht mehr. Sascha Lobos Roman über den Untergang einer Agentur in der New-Economy-Blase hat ihn nicht nur wegen des Coverbildes gründlich irritiert. Entweder hat der Rezensent vieles schon besser gelesen oder es lohnt die Lektüre einfach nicht. Wo jede mögliche Pointe mitgenommen wird und dauernd Fragen formuliert werden, noch dazu in einem längst überholten Idiom, steigt Ebbinghaus aus. Die Geschichte hat für ihn ohnehin nichts Überraschendes, der Leser, meint er, ist immer schlauer als die Hauptfigur, und deren Scheitern also auch nicht sonderlich spannend. Und die dem Buch eingeschriebene These, dass die New-Economy womöglich nichts als ein ästhetisches Phänomen gewesen ist, erscheint Ebbinghaus zu dünn.
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