Giorgio Fontana

Tod eines glücklichen Menschen

Roman
Cover: Tod eines glücklichen Menschen
Nagel und Kimche Verlag, München 2015
ISBN 9783312006649
Gebunden, 256 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Karin Krieger. 1981 herrscht in Mailand Angst vor linksextremem Terrorismus. Ein Politiker der Christdemokraten wird umgebracht, der junge Staatsanwalt Colnaghi soll die Mörder jagen. Schon bald gelingt ihm ein Coup: die Verhaftung des Topterroristen Gianni Meraviglia. Doch je länger sich Colnaghi mit dessen Motiven und mit der Frage der Schuld beschäftigt, desto mehr will er diese merkwürdige Ethik verstehen, die das Vernichten von Menschenleben rechtfertigt. Warum wählen zwei Menschen, die, wie er und Meraviglia, von Gerechtigkeit träumen, zwei so gegensätzliche Wege? Fontanas Roman lässt das Italien der "bleiernen Jahre" wiederauferstehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.12.2015

Für Jochen Schimmang eines der spannendsten Bücher der letzten Jahre. Wenn Giorgio Fontana aus seinem Geburtsjahr 1981 berichtet, aus Italiens bleierner Zeit, ohne angelesen zu wirken, sondern mit nachgewiesenen Quellen (zum Tod Aldo Moros etwa), aber mit eigener erzählerischer Erfindungskraft, verfällt Schimmang dem Sog der Geschichte um einen Mailänder Staatsanwalt. Die Empathie des Autors für die Opfer und auch für die Täter dieser Zeit, der pathosfreie Ernst seines Erzählens, das auf Gerechtigkeit und die Abbildung des Schmerzes abzielt, wie der Rezensent erkennt, all das macht das Buch trotz eines etwas schwächeren Nebenstrangs für Schimmang zu hochklassiger Literatur, zu einer "mentalitätsgeschichtlichen Mikrostudie" der Extraklasse.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.11.2015

Rezensentin Maike Albath findet es bemerkenswert, dass sich ein junger Autor wie Giorgio Fontana dem Thema Linksterrorismus und Geheimdienste in Italien zwischen 1979 und 1981 stellt. Wie der Autor anhand seiner der Wirklichkeit entlehnten Figur eines Staatsanwalts dieser bleiernen Jahre die Versuche schildert, den Dialog mit der Gegenseite zu suchen und sich die Gegenwart aus der Vergangenheit zu erklären, hat Albath beeindruckt. Vor allem achtet sie Fontanas Rechercheleistung. Zeitzeugenberichte und historische Quellen, in den Text eingeflossen und im Zusammenhang mit der Geschichte laut Albath einen erheblichen Sog entwickelnd, lassen sie über die eher schlichten literarischen Mittel des Autors hinwegsehen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.10.2015

Samuel Moser hat Freude am neuen Roman von Giorgio Fontana. Das liegt vor allem an der Ermittlerfigur, dem brillanten wie skrupulösen Mailänder Staatsanwalt Giacomo Colnaghi, der in diesem Buch die Ermordung eines Christdemokraten aufzuklären hat. Anno 1981, Zeit des Terrors der Brigate Rosse, wie Moser erläutert. Wie der Autor seine Figur anlegt, als einen, der die Gerechtigkeit sucht, nicht den Täter, das lässt Moser ahnen, dass es sich hier nicht um einen Krimi handelt, eher um einen Gesellschaftsroman. Auch Colaghis philosophische Nachdenklichkeit weist für ihn in diese Richtung. Für Moser eine überzeugende Figur und ein überzeugender Text.