Bilderlust und Lesefrüchte

Das illustrierte Kunstbuch von 1750 bis 1920
Cover: Bilderlust und Lesefrüchte
E. A. Seemann Verlag, Leipzig 2005
ISBN 9783865020932
Gebunden, 384 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Bücher über Kunst werden heute gerne reich illustriert. Dieser Brauch ist das Ergebnis einer langen Entwicklung. Welche Reproduktionsverfahren man bevorzugte, wie Bilder und Texte zueinander fanden, wie mit Abbildungen argumentiert wurde, ist Thema dieser Publikation. Untersucht wurden wissenschaftliche wie populäre Werke zur Kunstgeschichte, bescheidene wie technisch anspruchsvolle und teure Reproduktions- und Druckverfahren vom Kupferstich über Lithografie, Holz- und Stahlstich bis zur Rasterfotografie. An Beispielen aus dem Bereich der Überblicksdarstellung, der Baumonografie und des Galeriewerks entsteht so ein Gesamtbild der kunsthistorischen Buchproduktion von der Mitte des 18. bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.11.2005

"Nicht feiner, aber immer täuschender" sind die Techniken der Reproduktion geworden, instruiert uns der Kunsthistoriker Willibald Sauerländer, und vor allem immer verbreiteter. Auch die "Geschichte der kunsthistorischen Interpretationen" meint Sauerländer von der Geschichte der Abbildungen nicht mehr trennen zu können. Denn worauf beziehen sich Texte in Kunstbänden: auf die Originale oder die die abgebildeten Reproduktionen? Dass sich der Band "Bilderlust und Lesefrüchte" dieser Fragen annimmt, hält Sauerländer für eine echte Pionierleistung. Anhand verschiedener Beispiele (vom französischen Prachtband über die Renaissance bis zu den "Blauen Bücher") geht er den Fragen nach, "welche Techniken, welche Marktstrategien, welche pädagogischen Interessen" zeichnen für Auswahl und "Inszenierung der Illustration" verantwortlich. Als Beispiel für eine "neue Allianz zwischen theatralischem Lichtbild und schlieriger Ekphrasis" nennt er etwa Abbildungen vom Bamberger Reiter. Der Band beschränkt sich auf die Zeit bis 1920, informiert Sauerländer noch, seine drei Essays überheben sich vielleicht ein wenig, haben in der Sicht des Rezensenten jedoch ein neues Kapitel in der Rezeptionsgeschichte aufgeschlagen.
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