Mary Shelley

Frankenstein oder Der moderne Prometheus

Die Urfassung
Cover: Frankenstein oder Der moderne Prometheus
Patmos Verlag, Düsseldorf 2006
ISBN 9783538063174
Gebunden, 303 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit Materialien zur Entstehung und Rezeption, Anmerkungen, Nachwort und Zeittafel. Aus dem Englischen von Alexander Pechmann. Seit 200 Jahren begeistert Mary Shelleys Frankenstein die Leser. Unzählige Bühnenadaptionen und Verfilmungen machten den Stoff populär, vermittelten aber auch ein verzerrtes Bild des Originals. Das Interessante an der Urfassung: die Autorin ist weniger am Klischee des wahnsinnigen und gotteslästerlichen Wissenschaftlers interessiert als vielmehr am Bild eines Menschen, der sich als Wohltäter beweisen will, der aber an der Last seiner Verantwortung scheitert und sich ihr am Ende trotzdem stellen muss. Die Urfassung von Frankenstein verweigerte sich den moralischen Konventionen ihrer Zeit. Aus heutiger Sicht scheint sie in vielen Aspekten moderner als die überarbeitete Fassung von 1831 - als überraschend hellsichtige Allegorie auf die Entstehung des Bösen durch Ausgrenzung und Vernachlässigung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.01.2007

Große Bewunderung äußert Rezensent Jürgen Kaube in seiner Besprechung für Mary Shelleys Frankensteinroman, der nun erstmals in der 1818 erschienene Urfassung auf deutsch vorliegt. Zunächst räumt er mit einigen den Roman betreffenden Missverständnissen auf: nicht das Monster heiße Frankenstein, sondern sein Schöpfer, auch handle es sich nicht um romantisches Buch oder um eine Geschichte in der Tradition der gothic novels, noch thematisiere der Roman Ethikprobleme der modernen Naturwissenschaft. Demgegenüber unterstreicht er die Ernsthaftigkeit, mit der Roman das Thema Angst angeht. Wesentlich stärker als bei der 1831 geglätteten Version verdeutlicht die Urfassung für ihn zudem, dass es sich bei dem Werk eigentlich um einen Erziehungsroman über "Einsamkeit und die Angst vor dem Verlust der Familie" handelt. In diesem Zusammenhang stellt er Überlegungen über Shelleys "Frankenstein" als eine "bittere Antwort" auf Rousseaus "Emile" an. Sein Resümee: eine der "großen moralischen Erzählungen der europäischen Literatur".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.01.2007

Große Bewunderung äußert Rezensent Jürgen Kaube in seiner Besprechung für Mary Shelleys Frankensteinroman, der nun erstmals in der 1818 erschienenen Urfassung auf deutsch vorliegt. Zunächst räumt er mit einigen den Roman betreffenden Missverständnissen auf: nicht das Monster heiße Frankenstein, sondern sein Schöpfer, auch handle es sich nicht um ein romantisches Buch oder um eine Geschichte in der Tradition der gothic novels, noch thematisiere der Roman Ethikprobleme der modernen Naturwissenschaft. Demgegenüber unterstreicht er die Ernsthaftigkeit, mit der der Roman das Thema Angst angeht. Wesentlich stärker als bei der 1831 geglätteten Version verdeutlicht die Urfassung für ihn zudem, dass es sich bei dem Werk eigentlich um einen Erziehungsroman über "Einsamkeit und die Angst vor dem Verlust der Familie" handelt. In diesem Zusammenhang stellt er Überlegungen über Shelleys "Frankenstein" als eine "bittere Antwort" auf Rousseaus "Emile" an. Sein Resümee: eine der "großen moralischen Erzählungen der europäischen Literatur".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.11.2006

Susanne Ostwald empfiehlt vor allem Philologen und weniger den literarisch interessierten Liebhabern, den "Frankenstein" in seiner Urfassung zu lesen. So stoße man hier im Gegensatz zur von Mary Shelley revidierten Fassung von 1831 viel deutlicher auf Hinweise zu den Quellen, die die Autorin benutzte. Die vorliegende Variante ist zudem noch nicht gestrafft, reicher an Hintergrund und auch juristisch problematischen Stellen, die später entfernt wurden. Der Herausgeber Alexander Pechmann glaubt deshalb, dass die Lektüre auch viel über Shelley selbst verrät, weshalb er den Text ausgiebig kommentiert. Manchmal etwas zu umfangreich, moniert Ostwald, die ideen- und wissenschaftsgeschichtlich zwar dazulernt, in ihrem Lese-Rhythmus aber gestört wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.10.2006

Rezensentin Hannelore Schlaffer begrüßt diese neue Übersetzung von Mary Shelleys Roman "Frankenstein", mit der die Urfassung des Werks von 1818 erstmals auf Deutsch vorliegt. Sie betrachtet die akkurat dem Original folgende Übersetzung von Alexander Pechmann als "Gewinn", findet sie allerdings zugleich weniger "geschmeidig" und "nuancenreich" als jene Fassung Shelleys von 1831, die Elisabeth Lacroix 1948 vorgelegt hat. Die "Urfassung" bietet dafür laut Schlaffer Passagen, die Shelleys Lektüreeinfluss verdeutlichen sowie solche, die private Anspielungen enthalten. Diese habe Shelley in der späteren Fassung nach dem Tod ihres Mannes gestrichen, weil sie und ihr Kind auf die Zuwendungen ihres Schwiegervaters angewiesen gewesen sei. Schlaffer hält die Urfassung für besonders geeignet, um verschiedene Deutungen des Romans, die literaturhistorische und die feministische, gegeneinander abzuwägen.
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