Wassili Grossman

Ein Schriftsteller im Krieg

Wassili Grossman und die Rote Armee 1941-1945
Cover: Ein Schriftsteller im Krieg
C. Bertelsmann Verlag, München 2007
ISBN 9783570009130
Gebunden, 479 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Antony Beevor. Wassili Grossman ist der Autor von "Leben und Schicksal", einem Roman, der zu den bedeutendsten der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts gezählt wird. Dieser basiert nicht zuletzt auf den Erfahrungen, die Grossman als Kriegsberichterstatter während über 1000 Tagen an der Front (darunter vier Monate in Stalingrad) gesammelt und in seinen Notizheften festgehalten hat. Antony Beevor hat dieses Material mit Luba Vinogradova ediert und mit Zwischentexten versehen, die den historischen Hintergrund erläutern. In seinen Kriegsnotizen wird Grossmans tiefe Humanität ebenso deutlich wie das Grauen eines Krieges, der auf beiden Seiten mit bestialischer Verbissenheit geführt wurde.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.01.2008

In den dreißiger Jahren war der postum mit seinem Epos "Leben und Schicksal" zu Ruhm gelangte oder jedenfalls endlich gelangende Wassili Grossman noch kein großer Name der sowjetischen Literatur. Als veröffentlichter Autor nicht ganz unbekannt, aber auch keineswegs als Regimegegner aufgefallen. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zwar, trotz Bewerbung, nicht eingezogen, war aber mit der sowjetischen Armee in ihrem Kampf gegen die Wehrmacht-Truppen unterwegs. In die so entstandenen Kriegstagebücher gibt der vorliegende Band Einblicke. Recht kühn setzte sich Grossman über das Verbot schriftlicher Notizen hinweg und schrieb die Informationen aus mündlichen Gesprächen in seinem Notizbuch auf. Das Ergebnis, so der Rezensent Cord Aschenbrenner, ist beeindruckend und der Historiker Anthony Beevor sehr zu loben, dass er diese Notate nun zugänglich gemacht hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.01.2008

Antony Beevor ist es mit seinem Buch über den Schriftsteller Wassili Grossman, der von 1941 bis 1945 Kriegsreporter für die Armeezeitung "Roter Stern" an der Front war, gelungen, tatsächlich noch etwas Neues über die gut erforschte Ostfront mitzuteilen, stellt Thomas Urban beeindruckt fest. Grossman habe neben den offiziellen Kriegsberichten private Aufzeichnungen angefertigt, die ein anderes, nicht ausschließlich zur Hebung der Truppenmoral gezeichnetes Bild der Sowjetarmee präsentieren, erklärt der Rezensent. Was deutsche Leser nun aus der Perspektive der anderen Seite lesen können ist ebenso berührend wie packend, betont Urban, der nicht nur besonders die unzensierten Tagebuchaufzeichnungen Grossmanns sehr fesselnd findet, sondern auch die literarische Qualität der Texte hervorhebt. Der britische Historiker Beevor hat das alles geschickt gegliedert und mit einem klugen Kommentar versehen und vollbringt dabei das Kunststück, einen großen "Spannungsbogen" zu schaffen, preist der Rezensent. Besonders bewegt hat Urban Grossmanns legendärer Bericht über die Befreiung des Konzentrationslagers Treblinka, der sogar von den Anklägern des Nürnberger Prozesses verwendet wurde und den Beevor dann auch  kommentarlos abdruckt.
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