Theodor Bergmann

Im Jahrhundert der Katastrophen

Autobiografie eines kritischen Kommunisten
Cover: Im Jahrhundert der Katastrophen
VSA Verlag, Hamburg 2000
ISBN 9783879757848
Kartoniert, 286 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Mit Fotos im Text und auf Tafeln. Theodor Bergmann wurde 1916 in Berlin als siebtes Kind eines Rabbiners geboren. 1927 trat er dem Jungspartakusbund und dem Sozialistischen Schülerbund bei. Doch er verließ bald beide Organisationen, da sie der KPD-Parteilinie unkritisch folgten. 1929 schloss er sich der Jugendorganisation der soeben gegründeten KPD-Opposition an. 1933, unmittelbar nach der Machtübergabe an Hitler, konnte er noch sein Abitur machen, musste aber im selben Jahr emigrieren. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland schloss er 1946 ein Studium der Agrarwissenschaften ab. Erst 1965 konnte Theodor Bergmann eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart-Hohenheim aufnehmen, 1973 erhielt er hier eine Professur für International Vergleichende Agrarpolitik. Zahlreiche Forschungsreisen und sein Engagement als kritischer Kommunist führten ihn buchstäblich in die ganze Welt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.06.2001

Theodor Bergmann, fast 85-jähriger Agrarwissenschaftler, bleibt optimistisch und hofft auf eine Erneuerung der marxistischen Gesellschaftslehre, schreibt Rezensent Jens Becker. Der Kapitalismus dürfe nicht das letzte Wort haben, hat der Rezensent der Autobiografie von Bergmann entnommen. Viel Privates erfahrt man hier nicht, bedauert Becker. Schade findet er auch, dass sich Bergmann darüber ausschweigt, warum er die kommunistische Karriere Anfang der 50er Jahre zugunsten der wissenschaftlichen aufgegeben hatte. Für aufschlussreich hält der Rezensent hingegen Bergmanns Ausführungen über die Schweizer Verstrickungen in den Nationalsozialismus, denen auch sein Bruder Alfred zum Opfer fiel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.06.2001

Wolfgang Schuller scheint es einigermaßen fassungslos zu machen, dass ein Mann wie Bergmann, der eine so bewegte Biografie hat, gleichzeitig über ein so "graues, schematisches" Weltbild verfügt. Denn Massenmorde werden von Bergmann - so der Rezensent - "nicht wahrgenommen oder beschönigend umschrieben", wenn sie von der Seite verübt wurden, der der Autor politisch nahe steht. Und so wundert es den Rezensenten auch nicht, dass für Bergmann der Mauerfall eine 'traurige Nachricht' war und dass Ereignisse wie der Aufstand vom 17. Juni oder die Mauertoten gar nicht erst erwähnt werden. Auch die Gefallenen im Ersten Weltkrieg sind für Bergmann, so Schuller, nicht einfach Franzosen oder Deutsche gewesen, sondern 'französische und deutsche Arbeiter'. Ähnliche Formulierungen hat Schuller bei Bergmanns Schilderungen über die vertriebenen Ostpreußen entdeckt. "Klassenkampf überall", stöhnt der Rezensent. Hochachtung hat Schuller jedoch davor, dass Bergmann angesichts seiner Lebensgeschichte "kein Wort der Klage" verliert.
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