Petros Markaris

Balkan Blues

Geschichten.
Cover: Balkan Blues
Diogenes Verlag, Zürich 2005
ISBN 9783257064889
Gebunden, 219 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Neugriechischen von Michaela Prinzinger. Kommissar Charitos wäre am liebsten wie alle Athener draußen auf der Straße, um den EM-Titel zu feiern. Aber er hat anderweitig zu tun. Es brennt an allen Ecken und Enden. Und selbst ein Kommissar wie Charitos kann nicht überall nach dem Rechten sehen. Die meisten Figuren dieser neun Geschichten müssen dies selbst tun - auf ihre Art. Sie kommen vom Balkan und sind auf der Suche nach einem besseren Leben: nach Arbeit, Geld, ein bißchen Glück. Kaum einer jedoch wagt von einer neuen Heimat zu träumen. Auch nicht das Mädchen, das tagtäglich morgens im Park ausgesetzt wird, um abends wieder abgeholt zu werden. Und doch gelingt ihr, was den meisten Erwachsenen vorenthalten bleibt: Sie knüpft Kontakt zu einem Griechen. Einem fremdenfeindlichen Alten, in dem aber trotz aller Verbitterung etwas wach geblieben ist: die Neugier. Ungewollt ebnet er damit dem Kind den Weg zur Integration. Doch heißt das noch lange nicht, daß alles gut wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2005

Christoph Haas ist von diesen Geschichten des griechischen Autors Petros Markaris, die sich um "legale und illegale Migranten" drehen und um die "unauflösliche Verkettung" von Armut und Gewalt, sehr angetan. Trotz des ernsten Sujets handelt es sich bei "Balkan Blues" keineswegs um ein "trauriges Buch", vielmehr gehe es dem Autor um die "tragikomischen Aspekte des Elends", versichert der Rezensent, und fügt an, dass Markaris der drohenden Gefühligkeit "entschieden" aus dem Weg geht. So erzählt er in "Ein Kindermärchen" beispielsweise von einem kleinen afrikanischen Mädchen, dass sich durch das Gebrabbel eines alten Mannes im Park an die Alten seiner Heimat erinnert fühlt. Statt in den nahe liegenden Kitsch abzugleiten, nehme die Geschichte dann aber eine überraschende Wendung. Der Rezensent bewundert die "Sicherheit", mit der der Autor seine "erzählerischen Experimente" unternimmt, wie etwas die gelungene Kontrastierung von der "hitzigen" und tödlich endenden Auseinandersetzung eines Kellners und eines Kochs mit dem anschließend verfertigten Polizeibericht. Markaris verwische unerschrocken die Grenzen zwischen "seriöser" und Unterhaltungsliteratur und erzähle "mit einer Leichtigkeit", die den begeisterten Rezensenten "verblüfft" zurücklässt.
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