Magdalena Schweizer

Die psychiatrische Eugenik in Deutschland und in der Schweiz zur Zeit des Nationalsozialismus

Ein Beitrag zur geschichtlichen Aufarbeitung mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Schweiz
Cover: Die psychiatrische Eugenik in Deutschland und in der Schweiz zur Zeit des Nationalsozialismus
Peter Lang Verlag, Bern 2002
ISBN 9783906768229
Broschiert, 308 Seiten, 53,80 EUR

Klappentext

Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, welche Haltung die schweizerischen und deutschen Wissenschaftler der heilenden und fürsorgerischen Berufe während der Zeit des Nationalsozialismus gegenüber dem eugenischen Gedankengut einnahmen und wie sich in diesem Umfeld die schweizerische Kinder- und Jugendpsychiatrie entwickeln konnte. Die Autorin zeigt auf, dass sich bereits in der Vorkriegszeit innerhalb der Psychiatrie Vertreter einer kurativen und Vertreter einer eugenisch geprägten Haltung gegenüber standen. Auch Fachdisziplinen wie die Anthropologie und die Heilpädagogik setzten sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermehrt mit eugenischen Fragen auseinander. Die Arbeit behandelt die vielfältigen Beziehungen zwischen schweizerischen und deutschen Wissenschaftlern und deren Auswirkungen auf die Verbreitung eugenischen Gedankenguts in der Schweiz.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.07.2002

Die Eugenik geriet durch die Geschehnisse im Nationalsozialismus zu Recht in Verruf, hält der mit "ube" kürzelnde Rezensent eingangs fest. Dass sie nicht auf Deutschland begrenzt war, sondern auch in der Schweiz praktiziert wurde, ist nicht allgemein bekannt. Magdalena Schweizers Untersuchung, die hier Aufklärung verspricht, wird nach Ansicht des Rezensenten ihrem Thema und den Anforderungen der Historiographie leider nicht gerecht. Er kritisiert insbesondere, dass Schweizer in den Kapiteln über Rassenhygiene, Eugenik und Euthanasie im "Dritten Reich" grundlegende Forschungsliteratur nicht berücksichtigt. Im Kapitel über "Ursprünge der Rassenhygiene und des Antisemitismus in der Schweiz" beschränke sich die Autorin darauf, über mehr als fünfzig Seiten eine einzige Quelle "auszuschreiben". Die letzten beiden Kapitel über die "fehlende Aufarbeitung der Rassenhygiene" nach dem Zweiten Weltkrieg und über die "Entwicklung der schweizerischen Kinder- und Jugendpsychiatrie" sind dem Rezensenten zu kurz gehalten, und wirken seiner Meinung nach "angehängt".