Otfried Höffe

Kants Kritik der reinen Vernunft

Die Grundlegung der modernen Philosophie
Cover: Kants Kritik der reinen Vernunft
C.H. Beck Verlag, München 2003
ISBN 9783406509193
Gebunden, 378 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Otfried Höffe führt in diesem Buch Schritt für Schritt durch Kants Kritik der reinen Vernunft. Die einzelnen Kapitel stellen zunächst Kants Gedanken vor, interpretieren sie und enden mit einer kritischen Auseinandersetzung. Ein Wegweiser zu einem Schlüsseltext der modernen Philosophie.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.01.2004

Als "sympathetisches Buch", das zum Mit- und zum Gegenphilosophieren einlädt, würdigt Reinhard Brandt Otfried Höffes "Kants Kritik der reinen Vernunft". Brandt rekapituliert zunächst die Hauptthesen der 1781 erschienenen Schrift, in der Kant die Grundlagen und Grenzen der menschlichen Erkenntnismöglichkeiten neu bestimmte. Insbesondere Kants "transzendentale Ästhetik" mit der neuen Lehre von Raum und Zeit als subjektive Formen der Sinnlichkeit erscheint ihm dabei als "Problemzone". Bei Höffes Buch unterscheidet unser Rezensent zwei Ebenen: die Klärung des Text- und Theorieverständnisses, die Höffe in "kenntnisreicher und fairer Auseinandersetzung" mit der Forschungsliteratur vorantreibe. Und die systematische Verteidigung von Kants "Kritik der reinen Vernunft", die er als "Grundlegung der modernen Philosophie" verstehe. Mit "bewundernswerter Kenntnis und in konziser Darstellung" beziehe Höffe dabei Platon und Aristoteles, Hegel, Quine und Rorty in die Auseinandersetzung ein. Durch diese Konfrontation gelingt es ihm, die Grundgedanken der "Kritik" darzulegen, ohne in ein Repetieren ihres Vokabulars zu verfallen, lobt Brandt. Die Schwächen von Kants "schwieriger Raumtheorie" kann seines Erachtens aber auch Höffes Interpretation nicht ausbügeln. Anders als Höffe kommt Brandt deshalb zu dem Schluss, dass Kants Schrift nicht "Grundlegung der modernen Philosophie" werden kann, "sondern zum Katalysator einer Vielzahl von Problemen, an denen die Vor- und Folgezeit laborierte und die in der 'Kritik der reinen Vernunft' vorzüglich in Erscheinung treten".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.12.2003

Das Werk, dem Otfried Höffe sich widmet, Kants "Kritik der reinen Vernunft", ist nichts Geringeres, so die vom Rezensenten Otto A. Böhmer geteilte Überzeugung, als "die Grundlegung der modernen Philosophie". Höffe selbst hat sich nun nicht weniger vorgenommen als aufzuzeigen, dass dieses Werk bis heute aktuell geblieben ist - und er tut dies in der Konfrontation mit den Einzelwissenschaften. Deren Erkenntnissen kann die "Kritik der reinen Vernunft", so sein Argument, nach wie vor den "Wahrheitsanspruch" der Philosophie entgegenhalten. Dabei scheut, so Böhmer, der ausgewiesene Kant-Kenner Höffe nicht die "Anstrengung des Begriffs", vermeidet "Fachjargon" und legt so ein Buch vor, das eine lange Zukunft als "maßgebliche Interpretation" haben wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.12.2003

Otfried Höffe selbst, erfahren wir von Sonja Asal, nennt seine Studie einen "systematisch orientierten Kommentar". Und tatsächlich, berichtet die Rezensentin, stelle der Autor hier alle wesentlichen Teile der ersten der drei Kantschen Kritiken dar, kommentiere sie, und prüfe darüber hinaus die Stichhaltigkeit von Einwänden. Dabei, lobt Asal, bleibe Höffes Argumentationsgang "immer klar und nachvollziehbar", was sich nicht zuletzt der "Präzision und Eleganz seiner Sprache" verdanke. Schade fand die Rezensentin nur, dass die Rede vom "Kommentar" geeignet sei, den "eigentlichen Anspruch" und damit auch die Leistung des Buches zu verdecken. Eigentlich nämlich geht es Höffe der Rezensentin zufolge darum, die Zuständigkeit der Philosophie gegen die in öffentlichen Debatten immer einflussreicheren Kognitions- und Lebenswissenschaften zu verteidigen - weil sich in diesen, wie Höffe schreibt, "professionelle Fachkenntnisse mit philosophischem Dilettantismus" verbinden würden, und in der Folge recht "naiv" ausfallende "ganzheitliche Weltbilder" sich durchzusetzen drohen.
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