Keith Lowe

Furcht und Befreiung

Wie der Zweite Weltkrieg die Menschheit bis heute prägt
Cover: Furcht und Befreiung
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2019
ISBN 9783608962659
Gebunden, 592 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stephan Gebauer und Thorsten Schmidt. In seinem international viel beachteten Buch erkundet Keith Lowe die globalen Aus- und Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs auf Nationen, Städte, Familien und Personen bis in die unmittelbare Gegenwart. Dabei erweist sich, warum und wie wir immer noch im Schatten der größten Menschheitskatastrophe leben. Der Zweite Weltkrieg war eines der katastrophalsten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit. Keith Lowe erzählt die globale Geschichte der Jahre nach 1945 mit ihren Licht- und Schattenseiten.
Die neu entstandene Ordnung brachte zwei Supermächte, die sich in einem neuen, globalen Kalten Krieg gegenüberstanden, hervor. Anschaulich beschreibt und analysiert er eine Epoche der Zeitgeschichte, die von geopolitischem, gesellschaftlichem und ökonomischem Wandel zuvor nie gekannten Ausmaßes geprägt war. Zugleich entlarvt er dabei zahlreiche Mythen und Legenden, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Darüber hinaus zeigt der Autor anhand individueller Einzelschicksale, wie Furcht und Freiheit als die beiden Hauptmotive das Leben der einfachen Menschen in der Nachkriegswelt prägten.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 23.07.2019

Rezensent Wolfgang Stenke lobt Keith Lowe für eine anschauliche, konzentrierte Weltgeschichte der letzten 80 Jahre. Die Idee des Autors, Geschichte anhand von exemplarischen Einzelbiografien zu erzählen, geht laut Rezensent auf. Ob Lowe am Beispiel von Benjamin Ferencz die Entwicklung des Völkerrechts oder am Beispiel von Francoise Leclercq den Kampf um Frauenrechte erläutert, zusammen mit den gebotenen historischen Daten wird laut Rezensent stets eine dichte Erzählung daraus über die gesellschaftlichen Prozesse der Nachkriegsjahrzehnte, über Supermächte, Globalisierung, Vertreibungen und fortdauernde Gewalt. Dass der Autor bisweilen allzu pauschal Individualpsychologie auf ganze Gesellschaften anwendet, findet Stenke allerdings fragwürdig.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.07.2019

Obwohl es ein riesiges Projekt ist, die globalen Folgen des Zweiten Weltkriegs nachzeichnen zu wollen, hat der Historiker Keith Lowe es laut Rezensent Klaus Hillenbrand glänzend bewältigt. Der Nachweis, dass die Entkolonisierung von Ländern wie beispielsweise Kenia zu großen Teilen aus der Kriegserfahrung gespeist wurde, eröffnet dem Kritiker ganz neue Perspektiven. Daneben dekonstruiert der Autor Hillenbrand zufolge geschickt die Heldennarrative, die jede Nation für ihre eigene Teilnahme am Krieg geschaffen habe. Lowe führt für jedes seiner Kapitel einen historischen Protagonisten ein, eine Methode, die Hillenbrand als "Erdung" besonders gefallen hat. Auch Lowes dringendes Plädoyer für kritische Selbstreflexion kann Hillenbrand am Ende nur begrüßen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.06.2019

Thomas Speckmann hält Keith Lowes Versuch, an die weitreichenden Folgen des Zweiten Weltkriegs und die durch ihn gesetzten Zäsuren zu erinnern, für verdienstvoll. Vor allem der Ansatz, die Umwälzungen durch und nach '45 anhand von persönlichen Erfahrungsberichten aus Europa und der Welt zu rekonstruieren, scheint Speckmann sinnvoll, weil emblematisch. Dass ganze Landschaften und Gesellschaften auf links gedreht wurden, erfährt der Rezensent vom Historiker Lowe, der damit laut Speckmann an sein Buch "Der wilde Kontinent" anknüpft.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.06.2019

Prägnant und anschaulich findet Rezensent Cord Aschenbrenner, wie der britische Historiker Keith Lowe die Welt von heute auch als eine Folge des Zweiten Weltkriegs erklärt. In fünfundzwanzig Kapiteln schildere Lowe anhand von entsprechend vielen Persönlichkeiten, wie nach dem Krieg die Grundlage für verschiedene Aspekte des modernen Lebens gelegt wurde: für die neue Architektur in den kriegszerstörten Städten, die Internationalen Organisationen, das Währungssystem oder ein Land wie Bangladesch. Auch die Protagonisten hält Aschenbrenner für gut ausgewählt; hervor hebt er den italienischen Architekten Giancarlo De Carlo, die Widerstandskämpferin Françoise Leclercq, den israelischen Historiker Otto Dov Kulka oder die Ukrainerin Ewgenija Kiselewa. Fakten- und lehrreich, findet der Rezensent.
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