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Stichwort
Jugoslawien
Rubrik: Efeu - 49 Presseschau-Absätze - Seite 1 von 4
Efeu 09.12.2019 […] einer etwas anmaßenden Überlegung: "Man versteht, dass die heute dreißig oder vierzig Jahre jungen Romanschriftsteller den Handke angreifen, mit Jugoslawien, wo sich niemand so genau auskennt, und es gut und billig ist, das zu tun. Handke kennt Jugoslawien, auch aus den familiären Beziehungen." In der FR nimmt es Thomas Kaspar positiv: "Das Hoffnungsvolle, was nach Handke übrig bleiben wird: Eine jüngere […] Nobelpreisträgerin zum zentralen Antrieb der Literatur: eine Zärtlichkeit gegenüber allen anderen Daseinsformen."
Handke, kommentiert Roman Bucheli knapp in der NZZ, vermied es konsequent, über Jugoslawien zu sprechen, sprach aber immer wieder seine slowenische Familiengeschichte an. "Man konnte darum die Rede trotzdem als einen stillen Kommentar zu seiner Haltung verstehen. Als wollte er erklären […] sagen." Außerdem kommt Bert Rebhandl im Standard nach einer vergleichenden Lektüre mit Martin Heidegger zu dem Schluss, dass Handkes "Eigentlichkeitssehnsucht und sein "Kontrarianismus in Bezug auf Jugoslawien" zusammengehören.
Zurück zu Olga Tokarczuk, deren Rede auf NZZ-Kommentator Paul Jandl "wie ein Kommentar auf die verblasene Gegenwartslosigkeit bei Handke" wirkte. "Bei Tokarczuk geht es um eine […]
Efeu 06.12.2019 […] der SZ zu: Handke habe sich in seinen Projektionen verrannt, denn "Milošević wollte Jugoslawien zwar erhalten, aber nur unter seinen Bedingungen. Er wollte einen Staat, in dem Serbien allen anderen die Bedingungen diktiert. ... Er fürchtete, sie würden in Kroatien und Bosnien-Herzegowina zu Minderheiten, wenn Jugoslawien zerfiel. Als es dann doch dazu kam, wollte er die Grenzen so ändern, dass alle Serben […] nach ethnischen Kriterien neu zu ziehen, so vermischt wie die Völker lebten. Richtigerweise müsste man sagen: Jugoslawien wurde nicht mit Milošević begraben, sondern bereits, als er an die Macht trat."
Der von Handke verbreitete Dichterschmock um ein der schnöden Warenwelt enthobenes Jugoslawien entsprach linken Mythen um das Land und so kam es zu der ganz eigenartigen links-rechten Konstellation, die […] Handke eine matte erste Feuilletonseite und versammelt Notizen ihrer Kritiker zu einzelnen Werksaspekten. Andreas Platthaus kommt auf Handkes Facette als "Zeuge" und damit auf seine Schriften zu Jugoslawien zu sprechen: Handke habe am Ende nur noch sich selbst als Pubikum gesehen: "Ein Spiegelbild widerspricht nicht. Aber so bequem wird er es nie haben, darf er es sich auch nie machen." Die Presse kennt […]
Efeu 02.12.2019 […] wenig überzeugt ist. "Überall, wo er seine Zweifel hat, kann es selbst nur heißen: Im Zweifel gegen Handkes Zweifel; gegen seine Aussage, es handele sich, weil er Schriftsteller ist, bei seinen Jugoslawien-Texten um Literatur. Diese dient hier nur als Verpackung für seine Überzeugungen, sein Meinen, seine rhetorischen Manöver. Aufklärend sind die Texte nicht, und zu einem Frieden, von dem darin häufig […] zu zitieren, 'ein Gefangener seiner Anfangsmeinung' zu sein."
Hat Peter Handke 1998 mit seinen Freunden Scott Abbott und Thomas Deichmann bei einer ihren vielen gemeinsamen Reisen ins ehemalige Jugoslawien im Vilina Vlas Hotel in Visegrad übernachtet? Peter Maass ist sich in The Intercept sicher. Dies Hotel war einer der Orte, in denen einige Jahre zuvor systematisch Frauen vergewaltigt worden waren […]