Hans-Wilhelm Eckert

Konservative Revolution in Frankreich?

Die Nonkonformisten der Jeune Droite und des Ordre Nouveau in der Krise der 30er Jahre. Diss.
Cover: Konservative Revolution in Frankreich?
Oldenbourg Verlag, München 2000
ISBN 9783486564419
Gebunden, 267 Seiten, 39,88 EUR

Klappentext

Die Konservative Revolution, Sammelbegriff für die antidemokratische intellektuelle Rechte in der Weimarer Republik, wird vielfach als Teil eines deutschen Sonderweges begriffen. Eckert geht der Frage nach, inwieweit sich der Begriff der Konservativen Revolution auch auf Frankreich anwenden läßt. Ausgangspunkt sind dabei generationsspezifische Erfahrungen und Parallelen in der Sozialisation der Protagonisten. Die Untersuchung der Jeune Droite und des Ordre Nouveau macht deutlich, in welchem Maße Frankreich eine mit der Weimarer Republik vergleichbare Radikalisierung und Infragestellung der politischen Kultur erlebte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.05.2001

Herbert Ammon wendet sich eingangs seiner Rezension gegen die bis heute weit verbreitete These, es habe im Deutschland der zwanziger Jahre eine spezifisch antiliberale Stimmung gegeben - dies sei vielmehr ein in ganz Europa verbreitetes Phänomen gewesen. Belege für diese Einsicht findet Ammon auch im vorliegenden Buch, das antiliberale und neokonservative Tendenzen unter französischen Intellektuellen der Zeit untersucht. Drei Gruppierungen scheint Eckert dabei besonders herauszugreifen, die "Jeune Droite", den "Ordre Nouveau" und den Kreis um die linkskatholische Zeitschrift "Esprit". Ammon begnügt sich im folgenden mit einem Resümee von Eckerts Darlegungen: All diese Kreise hätten die zentrale Wichtigkeit der "französisch-deutschen Verständigung als europäische Kernfrage" erkannt - ihre Kontaktaufnahmen mit entsprechenden deutschen Gruppen scheinen allerdings nicht immer sehr erfolgreich verlaufen zu sein. Wenn man die Geschichte der Gruppen durch die Kriegszeit weiter verfolgt stellt sich im übrigen heraus, dass die "Nonkonformisten" keineswegs alle als Kollaborateure endeten - viele gingen auch in die Résistance. Ihre Losung "ni gauche ni droite" ("weder links noch rechts") sei also keineswegs als rein "faschistisches Markenzeichen" anzusehen. Hier begrüßt Ammon also einige fällige Nuancierungen über die intellektuellen Strömungen der Zeit. Abschließend bemerkt er allerdings, dass die Ausgangsfrage des Buch unbeantwortet bleibt: "Waren die Nonkonformisten das französische Gegenstück zur deutschen konservativen Revolution?"
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