Francine du Plessix Gray

Majakowskis letzte Liebe

Cover: Majakowskis letzte Liebe
Berenberg Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783937834276
Gebunden, 128 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Matthias Wolf. 1928 verliebte sich der Revolutionsdichter Wladimir Majakowski auf einer Reise in Paris in Tatjana Jakowlewa, der er zwei unsterbliche Poeme gewidmet hat. Die Verbindung stand unter keinem guten Stern: In Moskau wachte Lily Brik, Muse und Quälgeist, darüber, dass die Liebenden getrennt und Briefe unbeantwortet blieben; Tatjana heiratete einen französischen Diplomaten, Vater der Autorin dieses Buchs; Majakowski, isoliert und verzweifelt, erschoss sich kurz danach, während Tatjana nach dem Krieg zu einer Ikone der Modewelt Manhattans aufstieg. Das Geheimnis ihrer großen Liebe bewahrte sie bis an ihr Lebensende. Ihre Tochter hat es gelüftet und diese bittersüße Geschichte aufgeschrieben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.10.2008

Die Geschichte der Lieben des Revolutionsdichters Wladimir W. Majakowski wird man wohl neu bewerten müssen, fasst Renate Wiggershaus ihre Lektüre über die Beziehung zwischen dem Künstler und der russischen Emigrantin Tatjana Jakowlewa zusammen, die selbst auch Gedichte schrieb und dem Dichter 1928 in Paris begegnete. Aus der Biografie der in den USA lebenden Tochter Francine du Plessix Gray wurden ausgewählte Kapitel ins Deutsche übersetzt. Sie stützen sich auf zwei lange Gedichte, Briefe und Telegramme Majakowskis zwischen 1928 und 1930 sowie Briefe von Tatjana an ihre Mutter. Obwohl einiges zu unübersichtlich geraten ist und eine Auflistung des neuen Materials wünschenswert gewesen wäre, findet die Rezensentin das Buch faszinierend und erhellend, weil es deutlich macht, "welch große Zäsur in persönlicher, kultureller und politischer Hinsicht" der Selbstmord Majakowskis 1930 zu Beginn der stalinistischen Diktatur dargestellt hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.2008

Anja Hirsch hält das Buch für ein Ereignis. Die Haltung, mit der die inzwischen 78 Jahre alte Tochter von Majakowskis letzter Liebe erzählt, hat es ihr angetan: Befangen und dennoch ehrlich, lebendig und amüsant. Dass der verhandelte Stoff, die unglückliche Liebe des Revolutionsdichters vor dem Hintergrund der Revolution von 1917, mitreißt, darüber lässt Hirsch uns ebenfalls nicht im Zweifel. Sie würdigt die Spannungskurve, das verarbeitete "neue Briefmaterial" und den gewährten Einblick in des Dichters letzte Lebensjahre vor dem Selbstmord.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.10.2008

Mit Rührung und Begeisterung hat Rezensentin Elisabeth Wehrmann dieses Buch über Wladimir Majakowski und seine dreizehn Monate währende, letzte und tödliche Liebe zur damals 22-jährigen Russin Tatjana Jakowlewa gelesen - verfasst als Essay über eine Spurensuche von der 1930 geborenen Tochter Tatjanas. Denn Francine du Plessix Gray erzählt hier den Informationen der Rezensentin nach nicht nur die Geschichte einer tragisch endenden Liebe, sondern auch die Geschichte einer Tochter auf den Spuren ihrer kalten und übermächtigen Mutter. Was das Buch für die Rezensentin insbesondere zum Ereignis macht, ist das "Panorama aus Welt- und Menschengeschichte", das die Autorin hier im Laufe ihrer Recherchen zwischen New York, Paris und Moskau aufblättert, und zwar "eloquent und kenntnisreich": vom stalinistischen Russland und seiner Kulturpolitik, von den komplexen Beziehungen Majakowskis zu seinen anderen Musen. Besonders der sehr persönliche Blick der Autorin entdeckt aus Sicht der Rezensentin im "Windschatten der Zeiten" viel Kostbares.