Michael Jaeger

Goethes 'Faust'

Das Drama der Moderne
Cover: Goethes 'Faust'
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406764295
Kartoniert, 128 Seiten, 9,95 EUR

Klappentext

An seiner Faust-Tragödie hat Goethe beinahe sein ganzes Leben lang geschrieben. Sie spiegelt die große Transformation, die die Welt des alten Europa vom modernen Industriezeitalter trennt, und kann daher als das Drama der Moderne gelten. Gestützt auf die neusten Ergebnisse der Faust-Forschung, führt Michael Jaeger in das riesige Werk, seine Entstehung und Deutung ein. Dabei folgt er dem Weg des Protagonisten von einer Gelehrtenstube im Ambiente der Renaissance bis zu einer großen Kanalbaustelle, auf der bereits die Dampfmaschinen in Betrieb sind. Goethes Diktum, dass alles, was er geschrieben habe, "Bruchstücke einer großen Konfession" seien, nimmt Michael Jaeger beim Wort. Gestützt auf die neuesten Befunde der Faustphilologie und der mit ihr verbundenen Editionswissenschaft, rekapituliert dieser Band die bruchstückhafte Entstehungs- und Druckgeschichte des berühmtesten goetheschen Textes. Dabei zeigt sich, dass die fragmentarische Schreibweise eine offene Form des Dramas hervorbrachte, die dessen moderner Thematik besonders angemessen war. Denn der Faustautor hatte sich vorgenommen, die "Widersprüche disparater" zu machen, jene vor allem zwischen Ruhe und Bewegung, Reflexion und Aktion und zuletzt zwischen Weltbetrachtung und Weltveränderung. Auf diese Weise hat Goethe ein eindringliches Bild des revolutionären Bruchs gestaltet, der durch seine Epoche und durch sein eigenes Leben geht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.05.2021

Rezensent Alexander Kosenina liest Michael Jaegers Faust-Einführung mit Gewinn. Kongenial erscheint ihm Jaegers Ansatz, nach Eingehen auf Entstehung, Deutung und Wirkung von "Faust I" in prägnanten Schlaglichtern den "Faust II" zu erläutern. So zielgerichtet kennt Kosenina seine Literaturwissenschaft kaum. Ergebnis: Auch Laien haben keine Angst mehr vor dem "Riesenwerk", staunt der Rezensent. Das Prinzip Auswahl und Beschränkung setzt der Autor aufs Schönste um und schmiegt sich Goethes "Raritätenkasten" des Weltganzen in Einzelbildern wunderbar an, meint Kosenina.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.05.2021

Rezensent Thomas Steinfeld mag sich von Michael Jaegers Hochleistungsphilologie den "Faust" nicht auf ein triviales Urteil reduzieren lassen, das Werk und Autor-Biografie zusammenzwingt und eine Moral zum Inhalt hat. Selbst wenn Jaeger dabei kraftvolle Momente hat - der Rezensent ist enttäuscht. Auch, weil die vorgeschlagene Interpretation vom Leser große Werk- und Biografie-Kenntnisse fordert, wie er feststellt. Das frühere Faust-Studien des Autors summierende Buch scheint Steinfeld darüber hinaus etwas zu selbstsicher in seinem Wahrheitsanspruch.
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