Efraim Karsh

Imperialismus im Namen Allahs

Von Muhammad bis Osama Bin Laden
Cover: Imperialismus im Namen Allahs
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2007
ISBN 9783421042378
Gebunden, 400 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. Von der ersten arabisch-islamischen Herrschaft im 7. Jahrhundert bis zum Osmanischen Reich war die Geschichte des Mittleren Ostens eine Geschichte von Aufstieg und Niedergang großer Imperien. Nicht zuletzt war sie die eines islamischen imperialistischen Traums. Dieser Traum, so Efraim Karsh, existiert bis zum heutigen Tag, und der 11. September 2001 kann als sein bisher letzter Ausdruck betrachtet werden. Karsh bietet eine neue Sicht auf Geschichte und Gegenwart der muslimischen Welt. Er betrachtet sie nicht als Ausläufer europäischer und amerikanischer Machtpolitik, sondern porträtiert sie als Gegenentwurf zur westlichen Zivilisation und stellt unmissverständlich klar, wonach der Islam strebt, nämlich der Veränderung der Welt nach seinen Vorstellungen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.10.2007

Als "plattes Pamphlet" verreißt Rezensent Daniel Bax das Buch des in England lehrenden israelischen Historikers, das er im Übrigen "wissenschaftlich völlig wertlos" findet. Weshalb er sich über bisherige wohlwollende Kritiken ebenso wundert, wie über die Tatsache, dass das Buch in einem seriösen deutschen Verlag erschien. Denn Efraim Karsh verzerre in seinem neuen Buch die Geschichte des Islam zur Karikatur, und blende, was ihm nicht passe, einfach aus oder richte es entsprechend zu. Zivilisatorische Leistungen des Islam fänden keine Berücksichtigung. Auch fehlt Bax der Hinweis, dass der Islam im Gegensatz zum Christentum keine Zwangsbekehrung kennt. Zwar räumt auch Bax zähneknirschend ein, dass der Islam keineswegs so friedlich gewesen sei, wie seine Gläubigen und Apologeten es gerne verkünden würden. Aber ganz so arg wie bei Karsh sei es eben doch nicht, dessen Verweis auf Bin Laden als Beweis für eine imperialistische Kontinuität des Islam Bax dann auch schlicht geschmacklos findet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.05.2007

Rezensent Ralf Hanselle fremdelt zwar ein wenig mit dem "eher dem konservativen Lager zuzuordnenden" Autor Efraim Karsh, seiner Darstellung bedenklicher Traditionen im Islam kann er sich aber nicht entziehen. Ohne "paranoide Ressentiments" zu pflegen, meint Hanselle, weist Karsh nach, dass sich der imperiale Kampf islamistischer Gruppierungen nicht aus einer vermeintlichen Gegenwehr gegen westliche Kolonialisierung speist, sondern aus einer langen Tradition, die bis in die Ummayyaden Dynastie, die Seldschukkensultanate und das Osmanische Reich zurückreicht. Dabei komme Karsh zu dem Schluss, dass der "vormoderne Impuls", per Dschihad wieder das Kalifat auferstehen zu lassen, vor allem in der islamischen Welt selbst zu "Zerstörung und Elend" geführt hat. Ganz will der Rezensent den Westen zwar nicht aus der Verantwortung entlassen, schließlich seien es nicht die islamischen Imperialismusträume, die gerade in den irakischen Wüstensand gesetzt worden seien.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.05.2007

Tilman Nagel hat diese Studie von Efraim Karsh "mit Gewinn" gelesen. Die These des Historikers, derzufolge dem Islam von jeher eine "agressive Dynamik" innewohne, stellt er, wie das Buch selbst, den gängigen Vermutungen über das Gewaltpotential des muslimischen Glaubens gegenüber und scheint überzeugt. So hielten weder Bernard Lewis' Überzeugung, die Muslime kämen nicht über ihre "unreife Kollektivpersönlichkeit" hinaus, noch beschönigende Stimmen, die im Islam keinerlei Gewaltpotenzial erkennen wollen, Karshs Überprüfung stand. Was Karsh, wie Nagel schreibt, mittels "geschickter und sachkundiger" Verarbeitung und von Ergebnissen der Geschichtsforschung und arabischer Quellen thematisiert, stößt bei Nagel nur vereinzelt auf Widerspruch. So, wenn es um das Nahost-Engagement der Alliierten im Ersten Weltkrieg geht. Karshs Einschätzung dazu findet Nagel "einseitig und naiv", bei aller Erhellung, die der Autor ihm sonst bescheren konnte.
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