Ibn Battuta

Die Wunder des Morgenlandes

Reisen durch Afrika und Asien
Cover: Die Wunder des Morgenlandes
C.H. Beck Verlag, München 2010
ISBN 9783406600685
Gebunden, 255 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Nach der arabischen Ausgabe von Muhammad al-Bailuni ins Deutsche übertragen, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Ralf Elger. Mit Abbildungen und 2 Karten. Ibn Battuta gilt als der Marco Polo des Orients. Im 14. Jahrhundert reiste er von Marokko über Mekka und Indien bis nach China. Seine berühmten Reiseberichte erscheinen endlich in einer neuen Übersetzung, die dem Leser die Lebendigkeit und Frische des Originals vermittelt. Die Reisen des Ibn Battuta muten märchenhaft an: Er besuchte nahezu alle islamischen Länder seiner Zeit, das christliche Konstantinopel, die Malediven und China. Immer wieder verweilte er, um als Richter zu dienen, zu heiraten und Kinder zu zeugen. Ibn Battuta nimmt seine Leser mit auf abenteuerliche Schiffsreisen und Karawanenzüge. Er beschreibt fremdartige Städte und Menschen, Pflanzen und Tiere, Herrscher und Wundertäter. Durch seine persönliche und farbige Erzählweise wirkt er geradezu modern. - Hat Ibn Battuta das alles wirklich erlebt? Ralf Elger zeigt in seinem informativen Nachwort, dass der gesamte Bericht eine Erfindung sein dürfte - aber eine geniale! Erläuterungen zu den erwähnten Orten, Personen und Sachen runden die Neuübersetzung ab.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.01.2011

Herausgeber Ralf Elger macht in seinem Nachwort zur dieser deutschen Ausgabe von Ibn Battutas Reiseberichten deutlich, dass der arabische Reiseschriftsteller aus dem Mittelalter die meisten seiner Reiseeindrücke wohl erfunden hat, stellt Stefan Weidner klar. So stünden in den Texten auch weniger geografische oder landeskundliche Fakten im Vordergrund, als vielmehr die Beschreibung islamischer Heiliger, wundersamer Tiere oder märchenhafter Begebenheiten, so der Rezensent. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb geht von den Berichten eine große Faszination aus, betont Weidner, weil sie weniger die tatsächliche mittelalterliche Welt als vielmehr die Vorstellung von ihr abbilde. Viel Lob erhält die Ausgabe für ihren umfangreichen Anmerkungsapparat, die detaillierten Hinweise auf Parallelstellen im Mittelalter bekannter Reiseberichte. Und wenn die Vorstellung von Ibn Battuta als einer der größten Reisenden seiner Zeit auch nicht aufrechtzuerhalten ist, so stellt er sich dem gefesselten Rezensenten aber ohne Zweifel als einer ihrer größten Erzähler dar.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.07.2010

Sollte der marokkanische Gelehrte Ibn Battuta den Bericht seiner Reisen bis nach Asien und Afrika wirklich nur erfunden haben, muss man ihn zumindest als herausragendes literarisches Talent würdigen, meint ein beeindruckter Christian Meier. Diesen Verdacht nährt zumindest das Nachwort des Übersetzers und Herausgebers Ralf Elger, der zugleich die "Lebendigkeit" dieses Reiseberichts aus dem 14. Jahrhunderts, der hier allerdings in der gekürzten Fassung eines syrischen Gelehrten vorliegt, rühmt. Wenn Meier auch die Kürzungen der vorliegenden Version bedauert, kann auch er nicht umhin, die lebensvollen Beschreibungen von fremdartigen Tieren, Pflanzen und Sitten zu bewundern und Battutas erstaunlichen Kenntnisse zu würdigen. Der Rezensent betont, dass wir es hier mit einem bedeutenden Beispiel herausragender Reiseliteratur zu tun haben und findet, dass die jetzt erschienene Übersetzung "schon mal ein guter Anfang" ist, sich in die Welt eines Reisenden aus dem 14. Jahrhunderts hineinzuversetzen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.05.2010

Hingerissen zeigt sich Rezensent Jörn Schulz von den Reisebeschreibungen des Marokkaners Ibn Battuta (1304-1377). Das Buch des Forschungsreisenden liefert in seinen Augen eine der "genauesten Beschreibungen" der islamischen Welt im 14. Jahrhundert, obwohl sie höchst fantasiereich und voll von Fabeln und Wunderberichten ist. Dass Ibn Battuta gar nicht an allen von ihm beschriebenen Orten gewesen sein kann, wie der Übersetzer Ralf Elger im Nachwort nachweist, dass er auch abgeschrieben und sich anderer Quellen bedient hat, schmälert für Schulz nicht die Bedeutung dieser Reisebeschreibungen. Er charakterisiert sie als Mischung aus Märchen und enzyklopädischen Bericht, in dem Ibn Battuta das Wissen gebildeter Araber seiner Zeit über die damals bekannte Welt zusammengefasst hat. Das Fazit des Rezensenten: eine "in jeder Hinsicht wundervolle Geschichte".