Robin Lane Fox

Reisende Helden

Die Anfänge der griechischen Kultur im Homerischen Zeitalter
Cover: Reisende Helden
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011
ISBN 9783608946963
Gebunden, 551 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Im Zentrum des Buches stehen die reisenden Zeitgenossen Homers: euböische Griechen des 8. Jahrhunderts, die als Seefahrer und Piraten rund um das Mittelmeer unterwegs waren, Handel trieben und neue Welten entdeckten. Fundstück für Fundstück trägt der Autor zusammen, was sich über diese frühen Griechen herausfinden lässt. Reisende Helden, das sind auch die Figuren des Mythos, die weit herumkamen: etwa Dädalus, der sogar fliegen konnte, Herkules, der kreuz und quer im Mittelmeerraum seine Arbeiten verrichtete, oder die unglückliche Io, die von Zeus erst verführt und dann in eine Kuh verwandelt wurde.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.12.2011

Der Oxforder Althistoriker Robin Lane Fox setzt viel Energie und Überzeugungswillen ein, um seine Leser zu der Einsicht zu bringen, dass es Kaufleute und Reisende aus Euböa waren, die die weit im Westen oder tief im Nahen Osten gelegenen Schauplätze von Homers Epen zuerst besuchten, stellt Jens Jessen fest. Der Autor hat es nicht leicht, seine nicht ganz neuen, aber selten mit soviel Elan vorgetragenen Thesen zu untermauern, liegen doch lediglich Scherbenfunde als Indizien vor, während schriftliche griechische Zeugnisse aus der als Niedergangszeit beschriebenen vorhomerischen Epoche fehlen, so der Rezensent. So braucht es vor allem guten Willen, Fox die Argumente für seine These abzunehmen, dafür überzeugen den Rezensenten die Munterkeit und die Verve, mit der der Autor sich für seine Überzeugung einsetzt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.10.2011

Uwe Walter ist hin und weg von dieser Revision liebgewonnener Ursprungsmythen im Alten Griechenland. Das drei Jahre nach seiner Originalveröffentlichung auf Deutsch erschienene Buch von Robin Lane Fox fordert vom Rezensenten zwar Konzentration und Orientierung, um dem Autor zu den entsprechenden Orten, Namen und Argumenten zu folgen. Walter wird jedoch belohnt durch den Eindruck einer extem mobilen griechischen Gesellschaft, die so manche bisherige Vorstellungen eindimensional und statisch erscheinen lässt. Dass Fox dabei auf seine Assoziations- und Imaginationskraft wie auch auf seine Gelehrtheit und Detailkenntnis zurückgreift, lässt Walter den Band als Aufforderung begreifen, die Ursprünge des archaischen Griechenlands neu zu denken.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2011

Mischa Meier ist begeistert, etwaige Kritikpunkte wischt er nicht beiseite, sondern benennt sie, aber überlässt sie im Übrigen der kritischen Nachhut. Zu sehr hat er sich gefreut über einen frischen Blick auf die archaische Welt der Euböer, die Rekonstruktion ihrer Mobilität und ihrer Vernetzung im gesamten Mittelmeerraum sowie die auf sie zurückgehende Begründung antiker Vorstellungswelten als Geschichte kreativer Missverständnisse. So ein gänzlich neues Bild des 8. Jahrhunderts erfordert Mut, weiß der Rezensent. Wenn sich wie beim Oxforder Althistoriker Robin Lane Fox noch das Vermögen hinzugesellt, Stück für Stück ein fesselndes Gesamtbild zu entwerfen, nicht immer ganz kohärent vielleicht, spekulativ schon auch, aber eben auch methodisch und konzeptionell ganz und gar neuartig, dann kann Meier nur frohlocken.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.10.2011

Lobend hat Rezensent Stefan Rebenich dieses Buch über die Anfänge der abendländischen Kultur im homerischen Zeitalter von Robin Lane Fox aufgenommen. Im Zentrum sieht er euböische Kaufleute und Siedler, die durch ihre Offenheit und ihre weiten Reisen zahlreiche kulturelle Kontakte knüpften und verschiedene Kulturräume miteinander verbanden. Aber es geht in dem Werk seines Erachtens nicht nur um die Bedeutung von Migration und Kulturtransfer für die Entstehung der griechischen Kultur. Der Autor widerspreche auch der neueren Forschung in einer Reihe von wichtigen Datierungsfragen, etwa im Blick auf die Werke Homers oder Hesiods. Rebenich ist nicht zuletzt von den schriftstellerischen Qualitäten des Autors beeindruckt und würdigt ihn als "großen Erzähler" unter den englischen Althistorikern. Besonders hebt er dessen Plädoyer, Homer zu lesen, hervor, das ihm ganz "wunderbar" erscheint.

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