Martin Büsser (Hg.)

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Beiträge zur Popgeschichte
Cover: testcard
Ventil Verlag, Mainz 2001
ISBN 9783931555092
Taschenbuch, 302 Seiten, 14,32 EUR

Klappentext

Aus dem Inhalt: Tomorrow is the question. Zu einer Futurologie der Popkultur; The biz is not alright. Musikjournalismus zwischen Popdiktat, Dienstleistungsgesellschaft und MP3-Angst; Das futuristische Manifest der Promozettel; Global Player. Weltmusik als Musik aller Musikwelten; Gender-bending hörbar machen! Schlagt das Geschlecht, wo ihr es hört?; Ein Fall für den Denkmalschutz. Über Chaostage, Punkrocker-Outfit, und die "It's Alive!" von den Ramones; Die digitale Utopie. Der Fetischcharakter des Internets...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.07.2002

Mit großem Gewinn hat Stefan Michalzik nach eigener Aussage den elften Band der "Beiträge zur Popgeschichte" gelesen, in dem sich die Autoren, die alle aus dem Umfeld des Independent-Pop kommen, mit dem Lachen unter "kulturindustriellen Bedingungen" beschäftigen, also mit der Spaßgesellschaft. Imposant und vielschichtig findet er die zusammengetragenen Texte, in denen Strategien der Subversion durch Humor ebenso behandelt wie seine Grenzen. Natürlich fehlt auch der Beitrag zum 11. September nicht, der sich mit der Frage befasst, ob man man Britney Spears vor den Twin Towers "It's raining men" singen lassen darf?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.10.2001

Eigentlich findet Rezensent Ulf Imwiehe den Sammelbegriff "Beiträge Popkultur" ja reichlich vage, die Ansätze der Autoren dann aber griffig - und ihre Texte angesichts der notorischen Theorielastigkeit des Gewerbes angenehm unverkrampft. An drei Beispielen fächert er uns das Spektrum der Themen auf, die allesamt um die Frage nach der Zukunft der Popkultur und den Pop der Zukunft kreisen. So beklage etwa Thomas Venker in seinem Text über Musikjournalismus die Verstrickungen mit einer zunehmend auf Abschottung bedachten Musikindustrie und den wachsenden Warencharakter seines Arbeitsobjekts; er zeige aber gleichzeitig durchaus unkonventionelle Auswege. Interessant findet Imwiehe auch ein Interview mit den Produzenten Diego Badian und Günter Schroth über die skurrilen "Soundquellen" ihrer elektronischen Musik. Ihren Einsatz von Gameboys und Strichcodes hält der Rezensent für "schrulligen Jungskram einerseits, politisch aufgeladen aber nicht minder". Den gleichwohl marginalen Hintersinn in dieser Arbeit findet Imwiehe eher in einem Porträt des Künstlers und Regisseurs Chris Cunningham von Oliver Kreutzer. Kreutzer zeige sehr schön die Bedeutung von Cunninghams Arbeitsweise für "die daraus sich ergebende Referenz der Wahrnehmung und Realität". Das passt für Imwiehe bestens ins Konzept von testcard. Seine Gesamtnote: zukunftsweisend.