Susanne Ayoub

Mandragora

Roman eines verbrechens
Cover: Mandragora
Braumüller Verlag, Wien 2010
ISBN 9783992000135
Gebunden, 432 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Pola Wolf hat überlebt: Gefängnis, Krieg, ihre eigene, zerstörerische Leidenschaft. Ohne Geständnis, scheinbar ohne Motiv ist die junge Lehrerin knapp vor dem Anschluss wegen versuchten Giftmordes verurteilt worden. 1945, im zerstörten Nachkriegs-Wien, fügen sich die Scherben der Vergangenheit zusammen: Was steckt wirklich hinter ihrem vermeintlichen Mordversuch an der Familie ihres Schuldirektors? Welche Rolle spielt der magisch-esoterische Geheimzirkel mit seinen bizarren sexuellen Ritualen, dem die überzeugten Nationalsozialisten hinter der bürgerlichen Fassade angehörten? Ist das angesichts von millionenfachem Leid und Tod überhaupt noch von Belang? Doch die Blume des Bösen gedeiht auch inmitten der Trümmer.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.10.2010

Höchst spannend und empfehlenswert findet Tobias Gohlis diesen Krimi von Susanne Ayoub, dessen "geheimnisvoll-raunender" Titel seinen Informationen zufolge der wissenschaftliche Name für das hallizogene Wundermittel, die Pflanze "Alraune" ist. Dabei müsse das Buch eigentlich dank seiner Ingredienzen Adel, Gift, Nazis und Sexorgien nah an der Kitschgrenze navigieren. Tue es aber nicht. Auch sei die Geschichte, so Gohlis, von einer wahren Figur aus dem Wien der Zwanziger Jahre inspiriert, einer jungen Lehrerin, die aus "Liebesverwirrung" zunächst zur Giftmischerin geworden sei, über ihre Haft eine Reportage schrieb und schließlich als Widerstandskämpferin im KZ gelandet sei. Die Autorin schaffe mittels ihrer Protagonistin, die sie das Geschehen mit vielen Auslassungen schildern lasse, "Spannung durch Verunsicherung" und versetze die Leser gekonnt in Zonen des Mulmigen und Unbeherrschbaren.