Christoph Meyer

Herbert Wehner

Biografie
Cover: Herbert Wehner
dtv, München 2006
ISBN 9783423245517
Kartoniert, 579 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Herbert Wehner (1906-1990), der Mann mit dem kantigen Kopf und der Pfeife im Mund, war ein Jahrhundertpolitiker und eine der herausragenden, aber auch umstrittenen Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte. Sein Jahrhundert war das "kurze" zwanzigste, das mit dem Ersten Weltkrieg begann und mit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus endete. Wehners Leben steht ebenso für die Kontinuität und die Brüche dieser Zeit. Der gebürtige Dresdner wurde schon in jungen Jahren einer der wichtigsten Funktionäre der KPD. Er leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus, ehe er in Moskau in das Räderwerk der stalinistischen Säuberung geriet. Von dort ging er nach Schweden, wo er festgenommen und zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. 1946 trat Wehner in die SPD ein, aber aufgrund seiner kommunistischen Vergangenheit wurde er immer wieder angegriffen. Dennoch war er in der Nachkriegszeit der wichtigste Gegenspieler Konrad Adenauers, reformierte die SPD, prägte deren außenpolitisches Konzept, kämpfte für Willy Brandt als Kanzlerkandidat und Parteivorsitzenden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.07.2006

Rundum glücklich ist Philipp Gassert mit dieser Biografie Herbert Wehners, die Christoph Meyer vorgelegt hat. Er würdigt das Werk als "einfühlsames", aber "nicht unkritisches" Porträts des großen Politikers, der die Sozialdemokraten mit strenger Hand zum Erfolg führte. Die ewigen Gerüchte um Agententätigkeiten des Exkommunisten sind für Gassert mit dieser Arbeit endgültig vom Tisch. Meyers Charakterisierung Wehners als "prowestlichen, gesamtdeutsch denkenden, antitotalitären und freiheitlichen Sozialisten" kann er sich nur anschließen. Auch die Einschätzung Wehners als bedeutendsten Sozialdemokraten der alten Bundesrepublik, die Beschreibung seiner Rolle in der Ostpolitik und seines kompliziertes Verhältnisses zu Willy Brandt überzeugen ihn. Ausdrücklich lobt Gassert die Arbeit für ihren Quellenreichtum und ihre detaillierte, umfassende und gut lesbare Darstellung von Wehners Leben. Abschließend bescheinigt er dem Werk, eine Lücke in der zeitgeschichtlichen Literatur zu schließen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.07.2006

Große Anerkennung zollt Alfred Cattani dem Historiker Christoph Meyer für seine Biografie Herbert Wehners. Er würdigt Meyers Werk als erste umfassende Gesamtbiografie des streitbaren Vollblutpolitikers, nachdem sich die zahlreichen bisher erschienenen Wehner-Bücher allesamt auf Teilaspekte seines Lebens konzentriert hatten. Bemerkenswert scheint ihm, dass Meyer erstmals Zugang zu Wehners privaten Unterlagen gewährt wurde. Cattani resümiert die Karriere Wehners, der sich vom Anarchisten zum Kommunisten und zum Sozialdemokraten wandelte, um über Jahrzehnte die SPD mit Leidenschaft und Strenge zu führen. An Meyers Werk hebt er besonders die Schilderung der Moskauer Jahre Wehners und seiner Beziehung zu Willy Brandt hervor. Das Fazit des Rezensenten: eine detaillierte, anschauliche und in hohen Maß objektive Darstellung von Wehners Leben.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.07.2006

Eins steht für den Rezensenten Alexander Cammann fest: Diese Biografie wird Herbert Wehner, dem "'bad guy' der Bonner Republik", nicht gerecht. Dabei standen die Vorzeichen gar nicht mal schlecht, schließlich wurde Christoph Meyer, dem Leiter des Herbert-Wehner-Bildungswerks in Dresden, von Wehners Witwe Greta erstmals Zugang zu Wehners Nachlass gewährt. Doch Meyer begeht in mehrerlei Hinsicht Fehler, wie Cammann findet: Er will mit aller Gewalt Wehners Ehrenrettung leisten, neigt jedoch dadurch zu Gefälligkeiten, etwa wenn er Wehners "vordemokratisches Leben" als Kommunist zu einer bloßen "Vorgeschichte" herabsetzt, anstatt es als "Prägephase" zu begreifen. Zudem berufe er sich allzu oft auf Wehners Witwe als "letzte Instanz". Und schließlich habe er versäumt, mit Wehners Kontrahenten zu sprechen und dadurch Einblick in dessen durchaus schwierige und ambivalente Persönlichkeit zu gewinnen. Insgesamt gelangt der Rezensent zur Überzeugung, die "schillernde Ausnahmegestalt" Wehner "hätte eine subtilere Würdigung als Meyers biedere Verteidigungsschrift verdient".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.07.2006

Christoph Meyers Biografie über Herbert Wehner, zum hundertsten Geburtstag des Sozialdemokraten erschienen, hat Rezensent Volker Ullrich rundum überzeugt. Er würdigt sie als erste Wehner-Biografie, die das gesamte Leben des Politikers umspannt und sowohl seiner Person als auch seinem Lebenswerk "in hohem Maße" gerecht wird. Besonders zu Gute kommt dem Buch seines Erachtens der Umstand, dass der Autor Zugang zu privaten Unterlagen hatte, darunter auch die umfangreiche Korrespondenz Wehners. Er bescheinigt Meyer, der aus seiner Sympathie zu Wehner keinen Hehl macht, trotz aller Zuneigung immer die kritische Distanz zu seinem Gegenstand zu wahren. Seine Darstellung lobt er als sachlich, dezent, ausgewogen und "frei von billiger Polemik oder blinder Apologie". Ullrich unterstreicht die starke Aufmerksamkeit, die Meyer den Moskauer Jahren Wehners, seinen Leistungen für die SPD und dem komplizierten Verhältnis zu Willy Brandt einräumt. Gefallen hat ihm vor allem, dass diese Biografie Wehner dem Leser nicht nur als Politiker nahe bringt, sondern auch den Privatmann zeigt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.07.2006

Christoph Meyers Biografie über Herbert Wehner, zum hundertsten Geburtstag des Sozialdemokraten erschienen, hat Rezensent Volker Ullrich rundum überzeugt. Er würdigt sie als erste Wehner-Biografie, die das gesamte Leben des Politikers umspannt und sowohl seiner Person als auch seinem Lebenswerk "in hohem Maße" gerecht wird. Besonders zu Gute kommt dem Buch seines Erachtens der Umstand, dass der Autor Zugang zu privaten Unterlagen hatte, darunter auch die umfangreiche Korrespondenz Wehners. Er bescheinigt Meyer, der aus seiner Sympathie zu Wehner keinen Hehl macht, trotz aller Zuneigung immer die kritische Distanz zu seinem Gegenstand zu wahren. Seine Darstellung lobt er als sachlich, dezent, ausgewogen und "frei von billiger Polemik oder blinder Apologie". Ullrich unterstreicht die große Aufmerksamkeit, die Meyer den Moskauer Jahren Wehners, seinen Leistungen für die SPD und dem komplizierten Verhältnis zu Willy Brandt widmet. Gefallen hat ihm vor allem, dass diese Biografie Wehner dem Leser nicht nur als Politiker nahe bringt, sondern auch den Privatmann zeigt.