Peter Brandt

"Freiheit und Einheit"

Beiträge zu den deutschen Freiheits- und Einheitsbestrebungen während des langen 19. Jahrhunderts. 2 Bände
Cover: "Freiheit und Einheit"
edition bodoni, Neuruppin 2017
ISBN 9783940781833
Kartoniert, 798 Seiten, 40,00 EUR

Klappentext

Mitarbeit: Marc Johne, Redaktion: Christa Kouschil. Der inhaltliche und epochale Bogen der Beiträge in dem zweiteiligen Sammelband mit Aufsätzen und Vorträgen des Autors aus den Jahren 1981 bis 2017 reicht von den frühliberalen Aufklärern und den Kriegsfreiwilligen von 1813 bis zur Studenten- und Jugendrevolte von 1967/68 und zur revolutionär-demokratischen Volksbewegung in der DDR 1989/90; das "Janusgesicht" des preußischen Staates vom 17. bis 19. Jahrhundert wird ebenso thematisiert wie die Geschichte der Arbeiterbewegung und das Verhältnis von europäischer Einigung und Fortexistenz nationaler Staaten bzw. Identitäten zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Bei den abgedruckten Texten handelt es sich einerseits um vorwiegend fachwissenschaftliche Abhandlungen, die indessen für Interessierte durchweg verständlich sein dürften, andererseits um in politischen Zusammenhängen oder in eher politischer Absicht verfasste bzw. gehobener Popularisierung dienende Traktate, auch diese naturgemäß mit dem Anspruch auf wissenschaftliche Haltbarkeit.
Der erste Band zeigt die besondere Hinwendung des Verfassers zum zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts sowie seine geschichtspolitischen Aufklärungsabsichten. Die Freiheitsbewegungen des 19. Jahrhunderts waren engstens mit dem Problem der Nationsbildung konnotiert und mit der Nationalbewegung verflochten, die die Gründung des Deutschen Kaiserreichs von 1871 nach sich zog, ebenso die entstehende sozialistische Arbeiterbewegung und die historischen Voraussetzungen für die Entstehung des Sozialstaates.
Im zweiten Band kommt das spezielle Forschungsinteresse des Verfassers zum historischen Bruch um 1945 und zur Geschichte der Arbeiterbewegung verstärkt zum Ausdruck. Ein zentrales Anliegen ist die geschichtswissenschaftliche Erörterung des Verhältnisses von Revolution und Reform im Hinblick auf ihre systemüberwindendenb zw. systemverändernden Wirkungen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.01.2018

Joachim Scholtyseck genießt die Streitbarkeit des Historikers Peter Brandt, laut Rezensent zu erleben in diesem Band mit rund drei Dutzend bereits publizierten Beiträgen aus den Jahren seit 1981. Das wissenschaftliche Schaffen des Autors wird in ihnen genauso sichtbar wie der Wandel der deutschen Geschichtsschreibung, meint Scholtyseck. Als roten Faden der Texte erkennt er die Emanzipation der deutschen Freiheitsbewegung, ausgehend von den Befreiungskriegen. Wo Brandts Sympathien liegen, nämlich bei Bebel statt bei Bismarck, erkennt der Rezensent rasch. Überrascht zeigt er sich über die insgesamt "erstaunlich" positive Darstellung der frühen Bundesrepublik sowie über Brandts eher konventionelle, die Schattenseiten ausblende Sicht auf die Achtundsechziger-Bewegung. Ungewöhnlich und erfrischend sei Brandts Blick auf die deutsche Geschichte der letzten 200 Jahre jedoch allemal, versichert Scholtyseck, weil er den Patriotismus darin als Ankerpunkt begreife.
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