Andreas Petersen

Radikale Jugend

Die sozialistische Jugendbewegung der Schweiz 1900-1930. Radikalisierungsanalyse und Generationentheorie
Cover: Radikale Jugend
Chronos Verlag, Zürich 2001
ISBN 9783034005104
Gebunden, 639 Seiten, 43,46 EUR

Klappentext

Beeinflusst von Lenin, Fritz Brupbacher und Leonhard Ragaz, organisatorische Hauptträgerin der revolutionären Stimmung zu Zeiten des Generalstreiks 1918, glühende Anhängerschaft der Moskauer Internationale und Kernbestand der neuen Kommunistischen Partei der Schweiz - das war die sozialistische Jugend, zuerst "Jungburschen", später "Freie Jugend" und schliesslich "Sozialdemokratische Jugendorganisation der Schweiz" genannt. Sie war aber auch eine Jugendbewegung mit Wanderungen, Ausflügen, Theater- und Vortragsabenden, Aufmärschen und Großveranstaltungen. Ausführlich stellt der Autor die unterschiedlichen Facetten der sozialistischen Jugendbewegung dar und fragt nach der Faszination der Bewegung für ihre Mitglieder. Er untersucht den Radikalisierungsprozess und erstellt einen Faktorenkatalog, mit dem sich Radikalisierungsphänomene von Jugendgruppen untersuchen lassen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2001

Durchaus lesbar fand Rezensent Paul Stauffer diese "akribische Darstellung schweizerischer Juso-Aktivitäten vornehmlich während des ersten Weltkrieges". Auch Stauffers Ansicht, Autor Petersens Optik sei "konventionell ereignis-geschichtlich", scheint positiv gemeint zu sein. Nur den "soziologisch-politologischen Erörterungen dieser Studie" konnte unser Rezensent weniger abgewinnen. Am meisten hat ihn die Geschichte von Willi Münzenberg interessiert, die das Buch über ein "rein lokalhistorisches Interesse" heraushebe. Die Skizzierung von Münzenbergs Züricher Jahren bilden denn auch den Schwerpunkt dieser ansonsten nicht sehr ergiebigen Rezension.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.09.2001

Für Ernst Bäumeler stellt diese Arbeit gleich in mehrfacher Hinsicht einen Gewinn dar: Als Anstoß zur Revision voreiliger Pauschalurteile über die frühere Jugend, schreibt er, eigne sie sich, ebenso wie als Fenster zur Schweizer Arbeiterbewegung, zu der sie eine "sorgfältig aufgearbeitete Fülle an biographischem Material" liefere, schließlich als Möglichkeit, Einblicke in Dynamik und Eigenleben einer Jugendbewegung zu erlangen. Einblicke dieser Art indes hat der Rezensent in seiner Rezension überreichlich verarbeitet. Die Geschichte der Schweizer Arbeiterjugendbewegung von 1900 bis 1921 zeichnet er vielleicht etwas zu detailliert nach. Seine abschließende Kritik, der Band verliere vor lauter Akribie mitunter die großen Linien aus den Augen, fällt darum auf ihn zurück.

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