Loretta Walz

Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag

Die Frauen von Ravensbrück
Cover: Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag
Antje Kunstmann Verlag, München 2005
ISBN 9783888973888
Gebunden, 430 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte und Biographie der Fernuniversität Hagen und der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Ravensbrück war das größte Frauen-Konzentrationslager der NS-Geschichte. 1980 hat Loretta Walz begonnen, Überlebende in Videointerviews zu befragen und sich dabei für das "ganze Leben" der Frauen interessiert: wie sie aufgewachsen, wie sie zum Widerstand, ins KZ gekommen sind, wie sie überleben konnten und ihre Erfahrungen ihr weiteres Leben beeinflussten. Die Frauen berichten von grausamer Erniedrigung und unmenschlicher Arbeit, von medizinischen Experimenten und Zwangssterilisationen, dem Krankenrevier, in dem noch 1944 Kinder geboren wurden, aber auch von ungebrochener Solidarität und Tapferkeit, von kluger Sabotage und heimlicher Hilfsbereitschaft. In den Stimmen der Frauen aus 15 west- und osteuropäischen Ländern wird die Geschichte des Konzentrationslagers, von Widerstand und Verfolgung aus weiblicher Sicht lebendig. Mit ihrer behutsamen und sehr persönlichen Annäherung bahnt Loretta Walz zugleich dem Umgang mit Erinnerung neue Wege.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.03.2005

Loretta Walz hat für ihr Buch über die Frauen des Konzentrationslagers Ravensbrück 35 Frauen aus 200 Zeitzeuginnen ausgewählt, mit denen sie seit 1980 Videointerviews geführt hat, erklärt Renate Wiggershaus, der man die Erschütterung angesichts der schweren Schicksale der Interviewpartnerinnen anmerkt. Als Auswahlkriterium diente der Autorin, dass Frauen sich äußern konnten, die bisher nicht in Erscheinung getreten sind, darunter vor allem Gefangene, die die problematische Stellung eines "Funktionshäftlings" hatten, die sie zwang, Befehle der Lagerleitung umzusetzen, informiert die Rezensentin. Sie findet an dem Buch besonders bemerkenswert, dass es die Frauen selbst zu Wort kommen lässt und sich so aus ihren Berichten "mosaikartig" die unterschiedlichen Aspekte des Lagerlebens zusammensetzen lassen. Außerdem lobt sie Walz dafür, die Frauen nicht auf ihre Zeit im Lager zu reduzieren, sondern auch ihren Lebensumständen vor der Verhaftung Raum zu geben.