Annegret Held

Fliegende Koffer

Roman
Cover: Fliegende Koffer
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783821857329
Gebunden, 296 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Annette ist eine Frau in den Vierzigern, die ihr Geld auf ungewöhnliche Weise verdient. Sie arbeitet im Sicherheitsbereich eines großen Flughafens. Wechselnde Arbeitszeiten mit langen Nachtschichten dominieren ein Leben, das sich an der Nähe zu den Passagieren schadlos hält - Annette und ihre Kollegen erfahren die Welt durch das Abtasten von Körpern, den Blick in Koffer und die Augen der Reisenden. Und immer wieder weicht die spontane Vertrautheit mit den Passagieren einer Paranoia, die sich aus der Angst vor dem Terror und dem einen Koffer speist, den es zu finden gilt - Tag für Tag, Nacht für Nacht. In einer dieser Nächte begegnet Annette zu ihrem Schrecken auch Simon, ihrer ehemals großen Liebe, der jetzt in hoher Position bei der Bundespolizei ist und damit einer ihrer Vorgesetzten. Sie findet ihn merkwürdig verändert, kalt, fast unnahbar und gleichzeitig zutiefst bedürftig und verloren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.01.2010

Recht wohlwollend bespricht Rezensentin Meike Fessmann diesen Roman. Das Buch vermittelt für sie einen eindrucksvollen, realistischen Einblick in die Welt des Flughafensicherheitspersonals: zermürbender Arbeitsalltag, Angst, Niedriglohn, Schichtdienst. Man merkt dem Werk ihrer Ansicht nach an, dass die Autorin nicht lediglich auf Recherchen zurückgreift, sondern selber ein Jahr im Sicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens gearbeitet hat. Dabei hebt Fessmann hervor, dass Helds Schreiben nicht wie das von Günter Wallraff investigativ ist, sondern fast kindlich anteilnehmend. Zudem scheint ihr das Buch weit mehr als eine Milieustudie, nämlich ein komischer, trauriger und am Ende gar tragischer Roman, der sich durch seine Nähe zu den Menschen und zur Wirklichkeit auszeichnet.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.07.2009

Andrea Diener preist Annegret Held als Expertin für die Schilderung verschiedenster Arbeitswelten. In ihrem jüngsten Roman wirft die Autorin einen Blick hinter die glänzende Kulisse des Flughafens und schildert den zermürbenden Alltag der allein stehenden Sicherheitskontrolleurin Annette, die mit ihrer frisch geschiedenen Jugendliebe einen neuerlichen Beziehungsversuch unternimmt, lässt uns die Rezensentin wissen. Sie findet es besonders beeindruckend, dass sich der Roman bei aller Gleichförmigkeit, die den Arbeitsalltag Annettes und ihr kompliziertes Privatleben prägen, durchweg fesselnd liest und Held der grauen Arbeitswelt immer neue Seiten abzugewinnen vermag. In äußerst präziser und lebendiger Sprache vermittle die Autorin nicht zuletzt einen Eindruck vom "Aushaltenmüssen" und "Nichtaushaltenkönnen" so einer Existenz, lobt Diener.
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