Flora Tristan

Meine Reise nach Peru

Fahrten einer Paria
Cover: Meine Reise nach Peru
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783458347378
Taschenbuch, 500 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Friedrich Wolfzettel. Mit einem Nachwort von Mario Vargas Llosa. Mario Vargas Llosa hat Flora Tristan, der berühmten französischen Frauenrechtlerin, Sozialistin und Verfasserin kämpferischer Schriften (1803-1844), und ihrem Enkel Paul Gauguin seinen neuesten Roman Das Paradis ist anderswo gewidmet. In Meine Reise nach Peru spricht die unkonventionelle Frau von ihrem bewegten Leben: Um vor ihrem gewaltätigen Ehemann zu fliehen, schifft sich Flora 1833 nach Peru ein, in der Hoffnung auf Zuflucht und finanzielle Zuwendung bei der Familie ihres verstorbenen Vaters. Ihr Reisebericht zeugt von dem wachen Blick, den die damals 30jährige auf die Menschen, ihre sozialen Bindungen und die Politik hat. Eine Gesellschaftsstudie und gleichzeitig die fesselnd zu lesende Autobiografie einer mutigen Frau.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.02.2004

Die Neuauflage dieses autobiografischen Reiseberichts (im Taschenbuchformat) kommt für Andreas Breitenstein wie gerufen, hat doch der peruanische Autor Vargas Llosa gerade einen Roman vorgelegt, in dem er die Lebensgeschichte Flora Tristans verarbeitet. Tristan war das illegitime Kind eines peruanischen Offiziers und einer französischen Mutter, und nachdem sie mit 22 Jahren ihren gewalttätigen Ehemann verlassen hatte, befand sie sich jahrelang auf der Flucht, skizziert Breitenstein die Lebenssituation von Tristan. Ihre einjährige Reise zu den entfernten Verwandten nach Peru im Jahr 1833/34 stellt ein Zäsur in ihrem Leben dar; ihr 1938 veröffentlichter Reisebericht öffnete ihr die Türen der Pariser Salons, weiß der Rezensent, wohingegen sich die bürgerliche peruanische Gesellschaft brüskiert sah, von der Tristan ein ätzendes Sittengemälde abgeliefert hätte. Zugleich hat Tristan in Peru ausgesprochen selbstbewusste Frauen kennen gelernt, und erst diese Erfahrung habe sie, vertritt Breitenstein die These, von der Rebellin zur Strategin werden lassen, die die Befreiung der Arbeiterschaft nur über den Weg einer Emanzipation der Frauen möglich sah. Tristans Reise nach Peru war das Jahr ihrer persönlichen Reifung, macht Breitenstein auf das Büchlein neugierig.