Rudolf von Thadden

Trieglaff

Eine pommersche Lebenswelt zwischen Kirche und Politik. 1807-1948
Cover: Trieglaff
Wallstein Verlag, Göttingen 2010
ISBN 9783835307605
Gebunden, 294 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Am Anfang stand die Besetzung des Gutsdorfs Trieglaff durch Truppen der Armee Napoleons 1807, am Ende der Einmarsch der Roten Armee 1945. Dazwischen lebten fünf Generationen Gutsbesitzer, Landarbeiter und Bauern in einer ländlichen Lebenswelt Pommerns, die der ständisch geprägten Gesellschaft entwuchsen und zwischen modernisierten Wirtschaftsstrukturen und traditionellen Lebensformen nach neuer Orientierung suchten. Im Zentrum der Generationengeschichte steht die Familie von Thadden. Sie reicht von dem führenden Kopf der pietistischen Erweckungsbewegung in Pommern, Adolph Ferdinand von Thadden, bis zum Gründer des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Reinold von Thadden-Trieglaff, und berührt sowohl die kirchliche als auch die politische Geschichte Deutschlands.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.2011

Carsten Kretschmann ist sehr eingenommen von Rudolf von Thaddens Erinnerungen an das pommersche Trieglaff. Das Werk ist in seinen Augen keine "sentimentale Heimatchronik", sondern ein "aufrichtiges, packendes, lebenskluges" Buch. Zwar handelt wenn es in erster Linie von der Geschichte Trieglaffs, dem Gut der Familie, von Napoleon bis zur Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber dem Autor gelingt nach Ansicht Kretschmanns zugleich, in der Geschichte des pommerschen Dorfes Weltgeschichte sichtbar zu machen, ohne die pommersche Lebenswelt aus dem Blick zu verlieren.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.10.2010

Als "Bravourritt eines versierten Historikers" durch die Geschichte eines pommerschen Rittergutes lobt der polnische Publizist Adam Krzeminski diese sozialhistorische Studie, die für ihn ein gutes Beispiel dafür ist, dass selbst eine zerrissene Geschichte wie die des pommerschen Dorfes in seiner Vielfalt erfassbar ist. Es handelt sich um die Geschichte des heute polnischen Ortes Tryglower, die auch zu einem teil Thaddens eigene Familiengeschichte ist. Durch zweihundert Jahre führe die geschilderte Geschichte des Guts und seiner Bewohner, von den Hardenberg'schen Reformen bis 1945. Kein Hauch von Junkernostalgie spürt der Kritiker das Buch durchziehen, vielmehr blicke der "sozialkritische " Autor auf die soziale Pyramide des Orts ebenso scharf wie den Genus Loci. Auch die nationalsozialistische Verstrickung komme vor. Und auch die Frage, ob Prägungen aus einer vormodernen Welt die Entsolidarisierung der Menschen heute bremsen können.