Geschichte zum Hören: 1952

3 CDs
Cover: Geschichte zum Hören: 1952
Audio Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783898132121
CD, 24,95 EUR

Klappentext

3 CDs. Was bewegte die Nation vor 50 Jahren? Von der Stalinnote zur Rückgabe Helgolands, vom Tod Kurt Schumachers zur Wahl Dwight D. Eisenhowers zum Präsidenten der USA: Mit Ausschnitten aus Interviews, Reportagen und Reden nähert sich "Geschichte zum Hören" dem Jahr 1952 im Originalton - eine Fortsetzung der Hörchronik der Nachkriegszeit, die sich mehrfach auf der hr2-Hörbuch-Bestenliste plazierte.

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Ein Walzer, dann ein Bariton: "Wie leuchtet so herrlich die Straße, die mächtige Stalinallee. Noch schneller als Pläne und Maße so bauten wir sie in die Höh'." Dann kommt Walter Ulbricht und spricht vom "Ensemble", das den Werten des Sozialismus Ausdruck verleiht. Der Marmor zur Stalinallee kam, so erklärt ein Sprecher, kam zum Teil aus Görings Karinhall. "So etwas wie hier habe ich in meinem Leben noch nie gesehen. Wir werden uns verpflichten, noch größere, noch stolzere Werke zu errichten", erklärte 1952 ein DDR-Bürger ins Mikrophon des Berliner Rundfunks. Man braucht die Erklärungen, aber wirklich erhellend sind einzig die O-Töne. Am 17. März setzt sich der bayerische Rundfunk mit der Personalpolitik des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland auseinander. Die Sendung macht klar, dass die meisten der Beamten schon unter Hitler ihre Arbeit gemacht hatten...
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.07.2003

Zu Beginn der 50-er Jahre waren die deutschen noch vollends mit sich und der Verdrängung ihrer schwierigen Vergangenheit beschäftigt. Es war die Zeit der großen und langen Reden, meint Hanns-Josef Ortheil. "Und obwohl die wenigsten von der Vergangenheit des Dritten Reiches handelten, hatten sie alle etwas verdruckst Bekenner- und Büßerhaftes, die konkrete Welt kam vor lauter Pathos kaum in den Blick." Auch hätten viele Redner und Sprecher Mühe gehabt, den "alten Kommando-Ton" und ihre "zackigen Stimmen" abzulegen. Einen Hauch von Internationalität brachte Werner Höfers Internationaler Frühschoppen in die Wohnzimmer der Deutschen, eine Sendung, die es seit 2002 wieder im Fernsehen zu sehen gibt. Sechs Journalisten aus fünf Ländern diskutierten jeden Sonntag und schienen "dabei die große Welt in einem sicheren kleinen Flugzeug langsam und unermüdlich zu umkreisen", meint ein begeisterter, beim Hören der CD in Erinnerungen schwelgender Rezensent. Er ist dabei sogar "manchmal ins Schwitzen" geraten, denn "irgendwie schien immer alles auf der Kippe zu stehen". Auch die Reaktion der Deutschen auf ihre Vergangenheit, ihre Sehnsucht nach Harmlosigkeit, die Schlagern a la "Pack die Badehose ein..." so großen Erfolg bescherte, lasse sich nach dem Genuss der CD nachvollziehen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.12.2002

Volker Ullrich zeigt sich in seiner Kurzkritik sehr angetan von dieser Chronik zum Hören, die die "Kalte-Kriegs-Rhetorik" aus dem Jahr 1952 in ihren "kuriosesten" Ausprägungen zusammengetragen hat. Für den Geschichtsunterricht, meint der faszinierte Rezensent, ist diese Sammlung "hervorragend geeignet". Er lobt die "Vielfalt" der CDs, die nicht nur Zeugnisse aus der Politik, sondern auch aus Gesellschaft und Kultur bieten, und er ist mit den "kenntnisreichen Kommentaren" insgesamt sehr zufrieden.