Dagmar von Gersdorff

Caroline von Humboldt

Eine Biografie
Cover: Caroline von Humboldt
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783458175025
Gebunden, 298 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Schiller nannte sie "ein unvergleichliches Geschöpf", für Goethe war sie die bedeutendste Frau ihrer Zeit: Caroline von Humboldt (1766-1829). Trotzdem sah die Nachwelt in ihr lange vor allem die mustergültige Gattin Wilhelm von Humboldts. Dagmar von Gersdorff entwirft in dieser Biografie ein neues Bild. Caroline war nicht nur klug, gebildet, tatkräftig und abenteuerlustig, sie war vor allem leidenschaftlich interessiert an der Kunst und neugierig auf Menschen. Sie bereiste ganz Europa, ihr Haus in Rom wurde zum gesellschaftlichen Mittelpunkt. Sie förderte die dort lebenden deutschen Künstler und sammelte mit großem Kunstverstand. Als die aufgeklärte Kosmopolitin, die sie war, ist uns Caroline von Humboldt heute sehr nahe. Modern erscheint sie aber auch als Liebende. Beide Ehepartner sicherten sich jedwede Freiheiten zu. Wilhelm tolerierte Carolines "zärtliches Verhältnis" zu dem charismatischen Grafen von Schlabrendorf und hatte selbst etliche Affären. Dennoch konnte er Caroline schreiben: "Ich glaube nicht, dass es noch einmal zwei Menschen auf Erden gibt, auf die das verehelichte Leben so tief und wechselseitig gewirkt hat wie bei uns."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.11.2011

Manfred Osten scheint sich nicht ganz schlüssig zu sein, ob er uns diese Biografie über Caroline von Humboldt mit ganzem Herzen empfehlen soll. Als Ergänzung zum berühmten Briefwechsel zwischen Wilhelm von Humboldt und seiner Frau Caroline scheint ihm der Band von Dagmar von Gersdorff allerdings dennoch zu taugen, auch wenn die Autorin die Briefe häufig für sich sprechen lässt, wie Osten kritisiert. Vor allem die biografischen Details und die Eindrücke aus der Jenaer Zeit jedoch erfreuen den Rezensenten und lassen ihn ahnen, wieso diese Frau derart begehrt und geschätzt wurde. Platz für die Schilderung ihrer Amouren birgt der Band übrigens zum Glück des Rezensenten auch und für die Frage, wie harmonisch die Ehe mit Wilhelm wirklich war.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.03.2011

Nicht ganz glücklich ist Rezensent Stephan Speicher mit Dagmar von Gersdorffs Biografie über Caroline von Humboldt. Das reiche Leben von Caroline, Ehefrau Wilhelms von Humboldt, die ebenso leidenschaftliche Mutter wie engagierte Freundin von Kunst und Kultur war, bietet für ihn Material genug für eine packende Biografie. Dass sich die Autorin vom überlieferten Stoff tragen lässt, funktioniert seines Erachtens nur passagenweise. Speicher moniert Wiederholungen sowie Unklarheiten in der Chronologie. Zudem stört ihn, dass die Autorin die Briefe der Familie häufig und ausführlich zitiert, ohne sie dem Leser näher zu erläutern und ihm verständlich zu machen, wie die von den Briefromanen der Epoche geprägten die Zeitgenossen solche Briefe lasen. So hat er immer wieder das Gefühl, lediglich "durch die Exzerpte der Autorin" zu waten.
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